Rezension

Ein Tolles Buch

Ich bleibe eine Tochter des Lichts
von Shirin

Bewertet mit 5 Sternen

Es gibt Bücher, da brauche ich einfach länger, auch um bestimmte Dinge, die beschrieben sind, zu verdauen. Da setzt man sich nach jedem Kapitel hin und schüttelt mit dem Kopf. Aber erstmal der Reihe nach.

Shirin schildert ihr Leben im IS – Staat. Sie beschreibt anfangs ihre Heimat und ihr Leben bevor die IS in ihr Heimatdorf gekommen ist und wie dort und in der Umgebung die Jesiden mit den Muslimen zusammengelebt haben - und dies so friedlich, wie man es sich jetzt nicht mehr vorstellen kann.

Als  die IS einfällt, fliehen die Peschmerga schon bevor die IS im Dorf ankommt, obwohl sie immer versprochen haben, es vor der IS zu schützen. Zusammen mit ihrer Familie wird Shirin verschleppt. Sie werden wie Vieh in einstigen Turnhallen und Schulen gehalten, bis jemand sie als Sklavinnen kauft.

Shirin wird erst als Haussklavin gehalten, wo sie im Haus arbeitet und sich um die Kinder der Familie kümmert. Als der Vater der Familie umkommt wird sie an dessen Bruder übergeben. Dann wird es extrem. Sie schildert ihr Dasein als Sexsklavin. Sie wird ausgehungert und gebrochen, wird schwanger und treibt das Kind selbst ab und noch einiges mehr.

Sie beschreibt auch, dass sie den Umgang mit der Freiheit in Deutschland, wo sie mittlerweile lebt, erst lernen muss. Es ist für sie wie das Paradies. Sie will ihr eigenes Geld verdienen oder zumindest die Schule besuchen und vielleicht dann noch Studieren.

Für mich ist es das bisher bewegendste Buch des Jahres. Man erfährt einiges über die Situation im Nahen Osten, und dass wir bestimmte Dinge selbst zu verantworten haben.  Auch Deutschland hatte am Anfang Interesse daran, dass die Gegend erstmal instabil bleibt. Ja, richtig gelesen – instabil. Der Verkauf von Waffen an Regierungen sowie Nicht-Regierungstruppen ist ein sehr lukratives Geschäft, an dem sich alle größeren Nationen beteiligen, sowohl in Europa, Asien und Amerika.

Die Geschichte zeigt ebenfalls, dass es auch bei den Sunniten im Irak Menschen gibt, welche nicht mit der IS zusammenarbeiten möchten und den Jesiden bei der Flucht helfen statt sie auszuliefern.

Es ist ein Buch welches man lesen sollte,  um gewisse Dinge etwas besser zu verstehen. Ich finde, wir sollten versuchen, Menschen, die in Not geraten, einfach zu helfen - egal welcher Hautfarbe, Religion oder Ethnie. Wir sollten uns mit den Asylanten auseinandersetzen, also sie kennenlernen und dieses Buch ist vielleicht ein erster und sehr wichtiger Schritt in ein besseres Miteinander. Shirin will Jesidin bleiben und sie will auch Dinge geben und kein Sozialschmarotzer sein. Dies ist vielleicht bei unserer momentanen Stimmung in Deutschland eine wichtige Aussage. Wobei es noch viele andere Aussagen und Erlebnisse gibt. Ich kann nur sagen kaufen sie dieses Buch, lesen sie es und lassen sie es auf sich wirken.

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