Rezension

Ein tolles Buch, das in einer ungewöhnlichen Welt spielt!

Skylark - Der eiserne Wald - Meagan Spooner

Skylark - Der eiserne Wald
von Meagan Spooner

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz:
Der Lärm des Morgendämmerungsgetriebes dröhnte in den alten Abwasserkanälen am lautesten: Die künstliche Sonne wärmte sich unter enormem Surren und Knirschen ihrer Zahnräder auf.

Eye-Candy: 
Der Wald, der hier dargestellt wird, gefällt mir sehr gut. Er wirkt mysteriös und die Farben passen zum Konzept der Magie, die in diesem Buch herrscht. Das Mädchen, ich nehme an es handelt sich um Lark, ist weich gezeichnet und fügt sich in das Gesamtbild ein.
Etwas schade ist es, dass man nicht wie bei der englischen Version auf die Origamifigur verweist, die eine treibende Kraft der Handlung ist und symbolisch auch für Lark selbst steht.

Inhalt: 
Lark lebt in einer Welt, die von einer Magiemauer und einer Kuppel umgeben ist. Um die Gefahren von außen von den Bürgern fernzuhalten, wird die Mauer durch die "Ernte" instand gehalten. Bei der Ernte werden Kinder in das Institut geholt, um ihre Magie abzuzapfen. Nach diesem Ritual, auf den man nicht verzichten kann, überschreiten die Kinder die Grenze zum Erwachsensein. Jeder wird irgendwann abgeholt, jeder außer Lark. Als sie dann endlich doch abgeholt wird, findet sie heraus, dass das System in dem sie lebt, nicht so vertrauenswürdig ist, wie sie es ihr ganzes Leben lang geglaubt hat …

Meine Meinung:
Wenn ich das Wort "Eisen" in Verbindung in einem Buch lese, leuchtet ein rotes Läppchen mit der Aufschrift "FEE" in meinem Kopf auf. Es ist aber auch in fast allen Fantasy-Büchern so, dass Feen und Eisen untrennbar miteinander verbunden sind. Daher hatte ich anfangs auch keine Lust auf "noch so" ein Fee-Buch. Jedoch hat dieses Buch nichts mit Feen zu tun. Alle Fee-Hater können sich aus ihren Verstecken wieder hervortrauen, denn ich verspreche euch: Ihr werdet auf keine einzige Fee in diesem Buch treffen.

Die Autorin schmeißt den Leser sofort in das Geschehen hinein. Da ich es sehr gerne mag, in eine Welt hineingeworfen zu werden, hat mir die anfängliche Unwissenheit nicht groß etwas ausgemacht. Zudem denke ich, dass auch Leute, die gerne langsam in das Geschehen hineingeführt werden wollen, spätestens nach einigen Kapiteln in die Geschichte hineinfinden.

Lark ist die Ich-Erzählerin und die einzige, die in ihrer Gesellschaft mit sechzehn immer noch nicht geernet ist. Geernet bedeutet, dass die Magie innerhalb des Ichs einer Person herausgezogen wird, um eine Schutzmauer anzutreiben, die die Stadt von der Außenwelt schützt. Genau wie Lark, muss auch der Leser das Wieso und Warum im Laufe der Geschichte herausfinden.
Mit Lark konnte ich mich sehr schnell identifizieren. Ihre anfängliche Naivität legt sie irgendwann ab und wird selbstständiger. Ab und zu hat sie Rückfälle, in denen sie eins und eins nicht zusammenzählen kann, sodass man rasend vor Verzweiflung wird. Ich hoffe, dass das im zweiten Band nicht mehr so ist und wir auf eine abgehärtete Lark treffen.

Von einigen Charakteren ist oft die Rede, da sie eine wichtige Rolle in Larks Leben spielen, als Leser trifft man sie nur in kurzen Rückblenden. Dennoch fand ich ihre Handlungsstränge sehr interessant und freue mich auch hier auf mehr.

Die Nebencharaktere, die anwesend sind, sind spannend zu beobachten, da sie nicht die typischen Klischees verkörpern, die man so kennt. Kris und vor allem Oren fand ich extrem interessant …
Ein besonderer Nebencharakter ist übrigens eine Maschine. Hier kommen auch fast philosophische Ansätze zutage, die jeder für sich selber beantworten muss.

Die Spannung ist immer anwesend und in Verbindung mit einer Atmosphäre die Fantasy und Dystopie vereint, kann man als Leser sich kaum aus dem Sog befreien, den dieses Buch auf einen ausübt. Viel zu schnell ist das Buch zu Ende und schon hat man den Drang nach dem nächsten Band.
Fans von ausführlichen Beschreibungen werden hier auf eine Goldgrube stoßen. Sehr schöne Metaphern veranschaulichen einem die Welt, die Megan Spooner geschaffen hat. Dadurch könnte Langatmigkeit aufkommen, wenn sie es nicht so geschickt angestellt hätte. Immer wenn etwas beschrieben wird, erfüllt das einen Zweck und macht dem Leser die Welt greifbarer.

Ein kleiner Minuspunkt ist, das Ende, welches nicht nur zu schnell abgehandelt wird, sondern auch zu gewollt erscheint. Da über die 400 Seiten ständig Spannung aufgebaut wird, habe ich mir hier mehr erhofft.

In der Kürze liegt die Würze: 
Ein bisschen Dystopie, ein bisschen Endzeit; viel Fantasy; überraschende Wendungen; Spannung, die einen nicht mehr loslässt; Charaktere, mit denen man mitfiebert; eine überaus interessante Welt

Bewertung:  
Ein wirklich tolles Buch, das aus der Masse durch eine ungewöhnliche Protagonistin und einer ungewöhnlichen Handlung heraussticht. Einzig das Ende ist zu schnell abgehandelt, jedoch lässt es auch gleichzeitig auf eine tolle Fortsetzung hoffen, daher ♥♥♥♥ Herzchen.