Rezension

Ein tolles Buch, dessen Spannung am Ende nachlässt und meine persönlichen Erwartungen leider nicht erfüllt hat.

Das Fundament der Ewigkeit - Ken Follett

Das Fundament der Ewigkeit
von Ken Follett

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein tolles Buch, dessen Spannung am Ende nachlässt und meine persönlichen Erwartungen leider nicht erfüllt hat.

Inhalt: Ned Willard wünscht sich nichts sehnlicher, als Margery Fitzgerald zu heiraten. Doch der Glaubenskonflikt zwischen Katholiken und Protestanten entzweit auch sie, und Ned verlässt Kingsbridge, um für die protestantische Prinzessin Elizabeth Tudor zu arbeiten. Als diese wenig später Königin wird, wendet sich ganz Europa gegen England. Um in dieser heiklen Situation früh vor Mordkomplotten, Aufständen und Angriffen der konkurrierenden Mächte gewarnt zu sein, baut die scharfsinnige Monarchin mit Neds Hilfe den ersten Geheimdienst des Landes auf. Die kleine Gruppe geschickter Spione und mutiger Geheimagenten ermöglicht es Elizabeth I. in den nächsten fünfzig Jahren, an ihrem Thron und ihren Prinzipien festzuhalten.
Vorweg sei schnell gesagt, dass dies zwar der dritte Kingsbridge-Roman ist, er aber nichts mit den ersten Teilen zu tun hat, außer einigen Anspielungen für Fans und daher problemlos ohne Vorwissen gelesen werden kann. Wer dieses Buch nur liest, weil ihm Die Säulen der Erde gefallen hat, der wird enttäuscht werden. Wer es jedoch liest, weil ihm auch die anderen Follett-Bücher gefallen, der wird seine Freude damit haben. Das sagt eigentlich schon das wichtigste über dieses Buch. Es ist perfekt recherchiert, hat der Autor ja auch eine Horde Historiker engagiert, um genau das für ihn zu erledigen und das Manuskript dann mehrmals Korrektur zu lesen. Wer sich also für die Ereignisse im Zeitalter von Elizabeth Tudor interessiert, mit dem Fokus auf die Glaubenskriege in ganz Europa, der wird hier fündig. Das ist aber auch einer meiner Kritikpunkte: Es fühlt sich teilweise mehr wie die Nacherzählung von aneinandergereihten Ereignissen an, als ein Plot, der sich zum Ende hin zuspitzt. Im Gegenteil hat das Buch im letzten Drittel für mich dramatisch an Spannung verloren und viele Szenen habe ich dann nur noch übersprungen. Dafür bildete dann der kurze Epilog einen wunderbaren Abschluss.
Es ist zunächst wirklich spannend und interessant den verschiedenen Charakteren zu folgen, wie sie zwischen Kingsbridge, Calais, Sevilla, Antwerpen, der Karibik, Paris und London herumreisen und mit dem Hintergrund realer Ereignisse Abenteuer erleben. Follett hat hier wunderbare Panoramabilder geschaffen, mit denen man jenes Zeitalter sehr gut kennenlernt und eintauchen kann. Aber es ist zu lang. Irgendwann gibt es nichts Neues mehr zum Kennenlernen und der Plot verliert an Zug, ist einfach nicht mehr spannend, da nicht mehr überraschend.
Die für mich persönlich größte Enttäuschung war die knappe Darstellung des Geheimdienstes, obwohl das ein zentraler Teil der Werbung war und laut Autor auch der Grund, dieses Buch zu schreiben. Ist hier doch der erste Geheimdienst der Welt begründet worden. Ned Willard ist zwar ein Agent, aber ich hätte mir schon mehr zu Francis Walsingham und den verschiedenen Verschlüsselungsmethoden erwartet, als einfach nur das Sammeln von Informationen an verschiedenen Orten.
Ich habe dieses Buch also mit einer falschen Erwartungshaltung in die Hand genommen. Wem es jedoch um Politik, Glaubensfragen und Panoramadarstellungen geht, der wird mit dem Buch zufrieden sein. Allgemein finde ich die Darstellung der Katholiken und Protestanten sehr gut, haben doch beide Fehler gemacht und gehören kritisiert, es wird nichts schöngeredet und niemand als unschuldiges Opfer dargestellt.
Fazit: Für Follett- und Geschichtsfans durchaus zu empfehlen, wer sich aber ein spannendes Epos mit einem großartigen Showdown am Ende erwartet, der sollte wohl hier nicht zugreifen.

>>Hier<< geht es zum Originaltext und weiteren Rezensionen.