Rezension

ein tolles und warmherziges Kinderbuch, das deutlich mehr kann, als nur eine süße Geschichte zu sein

Sonne, Moon und Sterne - Lara Schützsack

Sonne, Moon und Sterne
von Lara Schützsack

Bewertet mit 5 Sternen

Der 11-jährigen Gustav -nur der liebe Gott kann sich daran erinnern, wie sie zu diesem Namen kam- stehen nicht nur bald die nächsten Sommerferien bevor, sondern auch der 12. Geburtstag. Eigentlich ist das schön – sollte man zumindest meinen. Doch in diesem Jahr ist irgendwie alles anders. Aber vielleicht kann ja der „schrullige“ Neue in der Klasse, Moon, mit seiner Glitzerleggins ja etwas daran ändern??

Wie ihr wisst, lese ich in der Regel ja eher weniger Kinderbücher, aber dieses habe ich wärmstens empfohlen bekommen und die Klappe klang so süß, da konnte ich einfach nicht „Nein“ sagen…
Für mich klang Gustavs Geschichte nach einer niedlichen Sommerlektüre voller Emotionen und den Tücken des Erwachsenwerdens. Hierzu muss ich jedoch sagen, dass diese Beschreibung „Sonne, Moon und Sterne“ nur mitnichten gerecht wird.

Zum einen ist dieses Buch keine reine witzige Sommer- und Teeniegeschichte. Ich meine klar beschäftigen wir uns mit nervigen, pubertierenden Schwestern, besten Freundinnen, die plötzlich Jungs interessant finden (IIIIEEEHHH) und Eltern in der Erwachsenenpubertät.
Hinzu kommt ein in die Jahre gekommener Hund, der eigentlich Gustavs einziger Rückhalt ist, bis eben da der Neue auftaucht. Klingt süß? Isses auch!
Zum anderen schafft die Autorin es eben auch, sehr ernste Themen einfließen zu lassen. Depressionen, Andersartigkeit und ja, leider auch das Thema Tod begegnet Gustav und somit auch uns. Was lockerflockig begann hat für mich damit geendet, dass ich mit Schniefnase und Heulaugen ins Bett gegangen bin, wobei nicht mal mein Mann sich mehr getraut hat nachzufragen. Und das will echt was heißen!
Natürlich muss man im Gegenzug auch sagen, dass es sich natürlich dennoch um ein Kinderbuch handelt. Da darf man sich nicht wundern, dass sowohl Eltern, als auch Geschwister für mich als Erwachsene überzeichnet und stereotyp wirken. Andererseits meine ich mich zu erinnern, dass ich das in Gustavs Alter auch so ähnlich empfunden habe. Hand aufs Herz, wer fand seine Geschwister nicht anstrengend und meganervig? ;) Und auch das Thema Depression wird nicht soooo vertieft und an ein oder zwei Stellen auch ein bisschen „weichgezeichnet“, sodass ein Kind das auch gut lesen kann.

Was mir persönlich zudem sehr gut gefallen hat, ist das Thema „Hundeliebe“. Gustav redet mit Sand über jede Herzensangelegenheit. Und wenn es ihr schlecht geht, ist so eine Hundeschmuseeinheit ihr Balsam für die Seele. Jetzt bin ich schon mein Leben lang immer ein „Hundemensch“ gewesen, dementsprechend groß war mein Einfühlungsvermögen und meine Erinnerungen an unseren geliebten Hund, der uns leider vor ein paar Jahren verlassen hat. Für mich steht außer Frage, dass sie die besten Seelentröster der Welt sind, insofern hat mich ihre gemeinsame Geschichte schon besonders berührt.

Für mich ist „Sonne, Moon und Sterne“ ein wirklich tolles und warmherziges Kinderbuch, das eben mehr kann, als nur eine süße Geschichte zu sein. Da kann man für meinen Geschmack auch als Erwachsener gerne zugreifen!