Rezension

Ein tragischkomischer Roman über Krieg und Humanismus

Leo Nilheims Geschichte
von Leo Ågren

Bewertet mit 5 Sternen

Das ist Weltliteratur! Ein tragischkomischer Antikriegsroman, der sehr berührt und voller humanistischem Gedankengut steckt.

Beigefügt ist ein gelungenes Nachwort des Übersetzers, der Einblicke in das Leben des Autors gewährt. Dieser fühlte sich den Russen verbunden, von seiner Frau wurde er auch als "Dostojewskimensch" bezeichnet - und das spürt man auch deutlich bei der Lektüre des Romans.

Leningrad 1958. Der finnische Ich- Erzähler trifft den Russen Leo Nilheim. Dieser beginnt ihm seine Kriegserlebnisse während des 2. Weltkrieges zu erzählen, die ihn auch in den Heimatort des Ich- Erzählers führten. Er berichtet vom müden und hungrigen Soldatenleben, von der tödlichen Front, von der entbehrungsreichen Lagerhaft sowie der Zwangsarbeit bei einer finnischen Bauernfamilie.

Seine Erzählung ist zu Tränen rührend und dann wieder urkomisch. Sie steckt zudem voller philosophischer humanistischer Gedanken, die auch heute relevant bzw. einfach allgemeingültig sind. "Im Prinzip spricht auch nichts dafür, dass unsere Soldaten ein größeres Überlebensrecht haben als die des Feindes. Wir sind alle junge Männer, die herausgerissen wurden aus einem zivilen Leben, das wir vielleicht hassten, dass aber auf alle Fälle viel besser war als das an der Front, wo wir nur Tiere sind. Noch schlimmer: Wir sind Tiere mit dem Bewusstsein, dass wir am nächsten Tag vielleicht tot sind."

Ich hab geweint, ich hab gelacht, ich wurde sehr bewegt. Zudem erfreute ich mich an der wunderbaren literarischen Romangestaltung, der Sprache und der Komposition. Es liest sich poetisch, spannend, pointiert – jeder Satz sitzt hier perfekt!

Das ist Weltliteratur!