Rezension

Ein trauriges Buch, das dennoch Kraft gibt

Vergiss den Sommer nicht - Morgan Matson

Vergiss den Sommer nicht
von Morgan Matson

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Wieder ist es ein Sommer, den Taylor mit ihren Eltern im Sommerhaus am See verbringen muss. Früher waren sie jeden Sommer hier, bis zu jedem katastrophalen. Taylor war froh, danach nicht wieder her zu müssen, doch nun - 5 Jahre später - bleibt ihr keine andere Wahl. Diesmal kann sie nicht davon laufen, wie sie es sonst immer macht. Diesmal muss sie sich dem stellen, was auf sie zukommt. Denn es wird der letzte Sommer sein, den sie mit ihrem Vater verbringen können. Er ist totkrank und sein letzter Wunsch war dieser gemeinsame Sommer. Und so muss sich Taylor nicht nur dem Tod stellen, sondern auch dem, was sie vor 5 Jahren wegrennen ließ. Und so beginnt der Sommer mit vielen schlechten Gefühlen, denn ihre alten Freunde zeigen ihr ganz klar, dass sie nicht mehr hier hin gehört ...

Meine Meinung:
Dieses Buch liegt jetzt seit fast 3 Jahren auf meinem SUB .. nein .. lag. Und nachdem ich es nun beendet habe, bereue ich es, nicht schon längst gelesen zu haben. Ein wundervolles Buch, ein wahrer Pageturner. Ein Buch, das mich nicht los ließ, das ich nicht aus der Hand legen mochte. Das mich zum lachen aber vor allem zum Weinen brachte.

Lange Zeit wird ein großes Geheimnis daraus gemacht, was denn nun sooo schlimmes vor 5 Jahren passierte. Keine Angst, ich verrate es nicht. Aber ehrlich? Aus so etwas können auch nur Kinder ein Drama machen, ich fand es nämlich keinesfalls nötig, wegzulaufen. Aber gut, vielleicht denkt man als zwölfjährige da anders drüber, ich erinnere mich nicht mehr wirklich :)

Taylor hat es wirklich nicht leicht in diesem Buch. Sie muss sich mit sehr vielen Dingen auseinander setzen - zu viel eigentlich für eine 17-jährige. Doch das Leben fragt nicht immer danach, was leicht ist. Ich fand Taylor bemerkenswert. Vieles fiel ihr unheimlich schwer, doch sie ertrug alles, ging ihren Weg, suchte nicht nach etwas einfacherem. Sie setzt sich mit der Vergangenheit auseinander, sucht die Gespräche mit den Freunden von damals, erträgt ihre Ablehnung, nein, versteht sie. Das ist wohl mehr als ertragen.

Am schwierigsten ist aber bei weitem dieser langsame Abschied von ihrem Vater. Der Zerfall des einst so großen, unbesiegbaren Mannes. Die Zeit, die Taylor noch mit ihm verbringen kann, die Gespräche, die sie führen. All das rührt einen die Hälfte des Buches zu Tränen. So schön es ist, dass sie die Zeit hat, sich zu verabschieden, so grausam ist es auch. Und doch bringen mich gerade die Beiden aber auch immer wieder zum lächeln. Mit ihren kleinen Scherzen und Spielen.

Aber auch der Rest der Familie, Taylors Mutter, Bruder und kleine Schwester müssen sich auf diesen Abschied vorbereiten. Und man erhält auch immer wieder Einblicke in ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Bemühungen, trotzdem diesen Sommer zu dem zu machen, was sich ihr Vater wünscht. Eine wirklich tolle Familie, die nicht wie aus dem Bilderbuch auftaucht. Die ihre Sorgen und Probleme hat - auch neben dem langsamen Sterben des Vaters. Man verbringt wirklich gern Zeit mit ihnen.

Und tatsächlich, man legt das Buch nicht zur Seite, liest es durch, bis zum Ende. 480 Seiten? Eigentlich viel zu kurz und gleichzeitig .. wie schon vorbei? Ich bin sicher, ich werde bald schon ein weiteres Buch der Autorin lesen wollen!

Fazit:
Ein sehr trauriges Buch, das doch auch sehr viel Kraft gibt. Gemeinsam mit Taylor diesen einen letzten Sommer mit ihrem Vater zu verbringen brachte ein paar lustige Momente und sehr viele traurige, bei denen man einfach nur mitleiden konnte. Sehr empfehlenswert!