Rezension

Ein turbulenter Vater-Sohn-Roman

Geschenkt - Daniel Glattauer

Geschenkt
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auf den neuen Roman von Daniel Glattauer war ich wirklich gespannt, nach der wunderbaren Emma-Leo-Geschichte in den beiden Nordwind-Romanen war ich von „Darum“ und „Ewig Dein“ enttäuscht. Der Mensch kann keine überzeugenden Enden schreiben, daher hatte ich beim Lesen etwas Sorge. In diesem Fall, um es vorwegzunehmen, unbegründet. Das Finale ist stimmig, die Geschichte rund. Ausgangspunkt ist der sympathische Versager Gerold Plassek, ein egozentrisch wie antriebsloser, in der eigenen Bequemlichkeit eingerichteter und im Selbstmitleid Schwimmender Journalist, der mit einer Story konfrontiert wird (anonymer Wohltäter verschickt Geld-Spenden), und obendrein auch noch mit einem Sohn im Teenager-Alter, von dessen Existenz er bis vor kurzem gar nichts wusste. Beides bringt sein beschauliches Leben gehörig durcheinander. Heraus kommt: wieder eine Beziehungs-, aber diesmal keine Liebesgeschichte, mehr ein vertracktes Familienportrait. Die Charaktere sind dabei ganz hervorragend herausgearbeitet, facettenreich und haben Tiefe. Eine Fähigkeit, die Daniel Glattauer einfach hat. Auch seinen wunderbaren Umgang mit Sprache spielt er hier wieder voll aus. Ein herrlich frischer, unterhaltsamer Roman, locker erzählt, der doch die ein oder andere Wendung nimmt und bis zum Schluss großen Spaß macht.