Rezension

Ein überragender Reihenauftakt!

Lady Midnight
von Cassandra Clare

Bewertet mit 5 Sternen

Immer wenn ich ein Buch von Cassandra Clare in die Hand nehme freue ich mich wahnsinnig, denn ich weiß ganz genau, dass das Buch richtig gut sein wird. Ich kann es dann kaum erwarten abends endlich nach Hause zu kommen, mir dieses Buch zu schnappen, es mir in meiner Lieblingsecke auf dem Sofa mit meiner Kuscheldecke und einer heißen Schokolade gemütlich zu machen und wieder in die Geschichte abtauchen zu können.

Lady Midnight ist der Auftakt einer neuen Trilogie aus der Welt der Schattenjäger.

Emma Carstairs hat ihre Eltern verloren als sie noch klein war und sinnt nach Rache, denn der Mörder ihrer Eltern ist noch irgendwo da draußen. Seit ihrem Tod sind bereits fünf Jahre vergangen und Emma hat Zuflucht im Institut der Schattenjäger in Los Angeles gefunden. Die Stadt wird von einer mysteriösen Mordserie heimgesucht, die sowohl die Menschen als auch die Unterwelt in Aufruhe versetzt. Die Leichen, die gefunden werden sind mit rätselhaften alten Schriftzeichen übersät – ähnlich den Schriftzeichen, die auch auf den Leichen von Emmas Eltern waren. Emma geht dieser Spur nach und begibt sich und auch ihren Parabatai und Seelenverwandten Julian Blackthorn in große Gefahr.

„Als der Rat Emma mitgeteilt hatte, sie müsse die Tatsache akzeptieren, dass ihre Eltern im Verlauf des Dunklen Kriegs gestorben waren, hatte man von ihr erwartet, dass sie das widerspruchslos hinnahm.

Aber das hatte sie nicht getan.“ S. 32

Zu diesem Zeitpunkt möchte ich einmal sagen, dass Lady Midnight fünf Jahre nach dem Ende der Chroniken der Unterwelt – Reihe spielt. Wer diese Reihe nicht gelesen hat und noch lesen möchte, sollte Lady Midnight nicht vorher lesen, denn das Buch enthält viele Spoiler und Anspielungen auf die sechs Bände der Unterwelt-Reihe und damit würde man sich die ganze Freude am Lesen dieser Bücher nehmen.

Wer die Bücher schon gelesen hat, dem kann ich Lady Midnight nur empfehlen. Man betritt wieder die Welt der Schattenjäger, Dämonen und Schattenwelter und begibt sich auf ein neues Abenteuer mit schon bekannten Personen und einigen neuen Charakteren. Ein bisschen hat es sich so angefühlt wie nach Hause zu kommen. Ich habe die Chroniken der Unterwelt und auch die Chroniken der Schattenjäger geliebt und fand es schön so viele bekannte „Gesichter“ wiederzutreffen. Zwar passt das Cover nicht mehr zu den alten Covern der Unterwelt-Bücher, sondern ist eher an die neuen Cover der Schattenjäger-Trilogie angepasst. Das ist wohl auch dem geschuldet, dass diese Reihe nicht wie die anderen Reihen im Arena-Verlag sondern nun im Goldmann Verlag erschienen ist. Das Cover hat einen schönen Farbton und schimmert leicht im Licht. Außerdem passt es sehr gut zum Inhalt von Lady Midnight. Auch toll ist die Karte von Los Angeles, die im Einband zu finden ist. Noch eine Kleinigkeit, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, die ich aber wirklich schön finde, ist, dass jedes Kapitel einen eigenen Titel bekommen hat. Diese entstammen alle aus einem Gedicht von Edgar Allen Poe. Cassandra Clare verknüpft die Handlung sowieso mit vielen Zitaten aus bekannten Schriftstücken und verbindet so alte und neue Literatur miteinander. Ein wirklich schönes Detail, wie ich finde – wenn man darum weiß.

Viele Handlungsstränge aus den Büchern der Chroniken der Unterwelt werden hier wieder aufgegriffen, perfekt in die Handlung mit eingebunden und weitergewoben - diese spielen jedoch eine kleine Nebenrolle. Das Buch hat seine ganz eigene dynamische Handlung und Magie und zieht den Leser in seinen Bann.

Dabei finde ich es wirklich bemerkenswert wie real die Charaktere hier wirken, die Cassandra Clare erschaffen hat. Alle Personen sind so tiefgreifend und bis zur Perfektion ausgearbeitet, dass ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Autorin hier richtige Menschen geschaffen hat.

Vor allem die beiden Protagonisten sind mir gleich sympathisch gewesen und ans Herz gewachsen. Emma Carstairs ist eine liebendwürdige und kämpferische Person. Wenn sie ein Ziel vor Augen hat gibt sie nicht auf bevor sie es erreicht hat, egal wie schwer der Weg dahin auch sein mag. Sie würde alles für die Familie tun, die sie aufgenommen hat. Die Blackthorn-Geschwister sind nun ihre Familie und sie liebt jeden einzelnen von ihnen abgöttisch.

Besonders verbunden fühlt sie sich mit Julian Blackthorn – sonst hätte sie auch nicht den Parabatai-Bund mit ihm geschlossen. Auch Julian ist ein starker und tiefgründiger Charakter, der es nicht immer leicht hatte in seinem Leben. Die Entschlossenheit, die er an den Tag legt um die Menschen, die er liebt zu beschützen, ist sehr bemerkenswert. Der Zusammenhalt von Emma und Julian wird dabei immer in den Vordergrund gehoben und ist wirklich einzigartig – jeder sollte einen Menschen an seiner Seite haben, der so für einen einstehen würde.

„Emma konnte es in seinem Gesicht erkennen: Um sie zu retten, würde er jeden anderen in ihrer Nähe töten. Keine Sekunde würde er darüber nachdenken …“ S. 559

Auch wenn die Handlung aus Sicht der dritten Person erzählt wird, kann man alle Handlungs- und auch Gedankengänge der Personen komplett nachvollziehen. Dabei stehen entweder Emma oder Julian im Fokus der Erzählung. Auch alle anderen Nebencharaktere sind toll gestaltet und super in die Handlung eingebunden. Sie sind alle komplett unterschiedlich, aber jeder ist auf seine Weise besonders und unglaublich vielschichtig, authentisch und real gestaltet.

Ich habe die ganze Zeit über mit den beiden Protagonisten und auch allen anderen Charakteren mit gefiebert, denn es wird zu keiner Zeit langweilig. Das Buch ist ein wahrer Pageturner und man gelangt von einer spannenden Situation in den nächsten Kampf und von da aus in die nächste heikle Angelegenheit. Wirklich gut hat mir auch gefallen, dass die Handlung Krimi-Elemente enthält. Wenn Emma, Julian und die Blackthorn-Geschwister Beweise und Spuren sammeln um den Mörder von Emmas Eltern zu finden, hatte das schon etwas von einem Krimi an sich und hat die Handlung gleich noch viel fesselnder gemacht als sie sowieso schon war.

„Sie spürte eine eisige Kälte in den Adern – eine positive Art von Kälte, die eiskalte Ruhe des Kampfes, die von ihrem Bauch ausging und sich bis in jede Faser ihres Körper ausbreitete.“ S. 686

Durch die vielen Wendungen, gespickt mit viel Fantasy, einem leichten Hauch Liebesgeschichte und einer Würze Krimi erlebt man ein Wechselbad der Gefühle und kann das Buch nicht aus der Hand legen.

Fazit:

Toller Plot, spannende Handlung, außergewöhnlich tiefgründige Charaktere! Es wird einem zu keiner einzigen Zeit langweilig und man wird von der Geschichte mitgerissen. Ein absoluter Pageturner, der seinesgleichen sucht! Ich freue mich auf Band zwei! Dafür gibt es die volle Punktzahl – 5 Schmetterlinge!