Rezension

Ein überraschend tiefgründiger Sommerroman

Die vier Jahreszeiten des Sommers - Grégoire Delacourt

Die vier Jahreszeiten des Sommers
von Grégoire Delacourt

Bewertet mit 5 Sternen

Der neueste Roman des französischen Autors Grégoire Delacourt trägt den wunderbar sommerlichen Titel „Die vier Jahreszeiten des Sommers“ und war für mich der erste Roman des Autors. Der erste, aber sicherlich nicht letzte.

Sommer im französischen Badeort Le Touquet. Der 14. Juli. Nicht nur Nationalfeiertag Frankreichs, sondern auch der Tag, an dem uns Delacourt immer wieder nach Le Touquetentführt. Er erzählt die Geschichten von vier Liebespaaren, von vier ganz unterschiedlichen Formen, Entwicklungen und Phasen der Liebe.

Von den Geschichten des Autors habe ich bereits im Vorfeld ausschließlich begeisterte Meinungen gelesen, doch irgendwie hatte ich diese Bücher trotzdem nie so sehr im Blick, dass ich sie mir tatsächlich näher angeschaut hätte. Doch mit den sommerlichen Verlagsgrüßen aus Le Touquet bin ich schließlich auf „Die vier Jahreszeiten des Sommers“ neugierig geworden. Der tolle Buchtitel, wie das sehr sommerliche Buchcover haben dazu natürlich erst recht beigetragen – bin ich doch ein bekennender Sommer-Liebhaber.

Es gibt Geschichten, die einen sofort mitreißen und die einem durchgehend gefallen (oder eben nicht). Dann gibt es jedoch auch Bücher, bei denen dem Leser erst ganz am Ende die gesamte Bedeutung der gerade gelesenen Geschichte bewusst wird. Und dies hier ist absolut solch ein Buch.

Anfangs fiel mir der Einstieg etwas schwieriger als üblich, vielleicht deswegen, weil es eben nur ein kurzer Ausschnitt aus einem Leben, einer bereits entwickelten Geschichte, ist. Und gerade als man sich mit dieser Geschichte vertraut gemacht hat, bricht diese ab und wir lernen eine gänzlich neue Geschichte kennen. Nach und nach gewöhnt man sich jedoch daran, lernt somit vier Liebespaare kennen, vier Geschichten, nur Ort und Datum bleiben (fast) immer gleich.

Ich möchte gar nicht viel zum Inhalt sagen und kann auch leider nicht ganz so sehr darauf eingehen, wie ich es vielleicht wollen würde, aber so viel sei gesagt: diese Entwicklung, diese Komplexität, was Handlung, Aufbau und Thematik angeht, hätte ich bei nur 192 Seiten absolut nicht erwartet. Erwartet hatte ich vielmehr einen sehr leichten, kurzweiligen Sommerroman, stattdessen bekam ich eine sehr schön geschriebene und gut durchdachte Geschichte. Mit den unterschiedlichsten Charakteren, Stimmungen, Lebensphasen und Arten der Liebe. Das war tatsächlich seit längerer Zeit mal wieder ein Roman, den ich nach dem Lesen erst einmal zur Seite legen und über das gerade Gelesene nachdenken musste.

Mein erster Roman von Delacourt konnte mich absolut überzeugen und viel wichtiger – auf so vielen Ebenen überraschen. „Die vier Jahreszeiten des Sommers“ ist so viel mehr als nur eine unterhaltsame Sommerlektüre. Kann ich nur empfehlen.