Rezension

Ein unbefriedigender Abschluss

Der Weg der gefallenen Sterne - Caragh O'Brien

Der Weg der gefallenen Sterne
von Caragh O'Brien

Bewertet mit 2 Sternen

Erster Satz:
Gaia legte einen Pfeil ein und spannte den Bogen.

Eye-Candy:
Das Motiv und die Farben finde ich sehr hübsch, auch wenn sie nicht viel mit der Handlung zu tun haben. Okay, sie haben eigentlich nichts mit der Handlung zu tun. Es ist zwar toll, dass man die Bücher der Trilogie sofort zueinander zuordenen kann, aber die Individualität der einzelnen Bücher geht hier doch etwas verloren.

Inhalt:
Achtung: Das ist der dritte Band einer Trilogie, falls ihr nicht gespoilert werden wollt, dann bitte erst wieder ab "In der Kürze liegt die Würze" weiterlesen.

Seit der Handlung des zweiten Bandes ist ungefähr ein Jahr vergangen und Gara führt die Karawane zur Enklave und hoffentlich damit auch zur Sicherheit. Jedoch weiß sie nicht, dass sich die Lage dort zum Schlechten gewendet hat …

Meine Meinung:
Band 1 der Trilogie fand ich super, Gara war eine sehr starke Protagonistin, die Handlung war spannend und eine total unnervige Liebesgeschichte. Band 2 war eher schwach, Gara hat mich genervt, es gab zu viel Liebes-TamTam und die eigentliche Handlung verschwand immer mehr vom Fokus. Von Band 3 habe ich mir daher sehr viel erhofft, denn so wie der letzte Teil einer Reihe ist, so behält man in der Regel die Reihe im Gedächtnis.

In diesem Band findet Gara zu ihrer Persönlichkeit vom ersten Buch zurück, wenn auch nicht ganz. Sie ist stärker, selbstbewusst und endlich denkt sie auch mal wieder an ihre Schwester. Dass sie versucht sich um ihre Familie zu kümmern und sich Gedanken um ihre Zukunft macht, das finde ich sehr gut. Als Leser hat man gemerkt, dass sie nun erwachsener und reifer geworden ist. Einige ihrer Entscheidungen haben zu dieser neuen Reife nicht gepasst, so handelt sie stellenweise sehr überstürzt und nicht nachvollziehbar genug, aber das zu verraten, wäre ein (wenn auch kleiner) Spoiler.

Leon war ein Liebling von mir, schon immer. Daher finde ich es schade, dass eine VIERECKSbeziehung erzwungen wird. Diese Vierecksgeschichte strotzt selber auch schon vor schlechten Klischees, wenn ihr das Buch lest, wird euch klar was ich meine. Gaia und Leon sind perfekt füreinander und diese "verzwickte" Situation wirkt sehr konstruiert, aber die Lösung des Ganzen … Ich finde es unfair den Lesern gegenüber, ihnen keine andere Lösung anzubieten, als die drastischste und für den Autor selbst die einfachste. Ich denke dann immer, dass der Autor einen für dumm hält, als könnten wir das nicht durschauen. (Das unterstelle ich jetzt einfach mal der Autorin, denn so habe ich es subjektiv wahrgenommen.)
Interessant ist, dass wir nun endlich mehr über Leons Vergangenheit erfahren.

Anstatt auf die Vierecksbeziehung Wert zu legen, hätte man besser sich mehr Zeit gelassen, die offenen Fragen zu beantworten. Manchmal ist es so, als würde die Autorin sich beeilen, um die Geschichte endlich fertig erzählt zu haben. Dabei ist ein weiterer Problem die Einführung von weiteren Fragen und weiteren Konflikten, die selber auch Zeit brauchen, um ihr Potential auszuschöpfen.

Trotz den neuen Konflikten kommt keine Spannung auf, die mit der vom ersten Band auch nur Schritt halten könnte. Es passiert die gesamte Zeit viel zu viel, als das man sich auf alles einlassen könnte.

Die Schreibweise der Autorin ist sehr schön zu lesen, aber leider gilt auch hier, alles zu schnell und zu sprunghaft. Die Handlung macht den angenehmen Schreibstil kaputt, so wirken oft mehrere Szenen einfach nur aneinander gereiht und wiedergegeben.

In der Kürze liegt die Würze:
Der Lesefluss ist eher holprig; interessante neue Ansätze, die selbst reihen würden um ein weiteres Buch zu füllen. Leider fehlt die Zeit, um sie alle auszuleuchten und abzuschließen. Die Charakterentwicklung ist besser in diesem Teil, jedoch hat sie immer noch einige Schwächen. Spannungspotential enthalten, wird aber leider nicht ausgeführt.

Bewertung:
Das Ende gibt dem Buch den Rest. Viel zu schnell und zu lieblos. Der Abschluss dieser Trilogie fühlt sich wie eine Tür an, die einem vor der Nase zugeknallt wird. Sehr schade, denn der erste Band ist eines meiner Lieblingsbücher. Für diesen unbefriedigenden Abschluss ♥ ♥ Herzchen.