Rezension

Ein unbeschreibliches Leseerlebnis der besonderen Art!

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Bewertet mit 5 Sternen

 

Inhalt:

<< … Ich dachte, sterben ist einfach. Ich dachte, es geht schnell. Wie geboren werden, nur rückwärts. Aber die Wahrheit ist, ich hatte keine Ahnung …>> Zitat Seite 11

Tessa hat immer auf den perfekten Moment gewartet in dem sie ihren Traummann  trifft, den perfekten Kuss erlebt und dann gemeinsam alt zu werden. Aber da dachte sie auch noch, dass sie genügend Zeit hat. Nun sieht die Sache anders aus. Tessa weiß, dass sie ihren 18ten Geburtstag nicht erleben wird, weil sie bald sterben wird. Geblendet vor Wut, Fassungslosigkeit und Verzweiflung schreitet sie durch die Tage, die ihr noch bleiben, bis eine Begegnung sie aus ihrem Schneckenhäuschen lockt und Tessa einen perfekten Sommer schenkt. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind was sie treibt - Oskar und der beste letzte Sommer ihres jungen Lebens!

 

Meine Meinung:

Es gibt Bücher, die berühren dich, dann die Sorte, die dich bewegt, zum Nachdenken anregt, zum Weinen bringt oder erschüttert und bestimmt noch 100 Formen, die mir nicht auf Anhieb einfallen wollen.

Und dann gibt es die Sorte, die all dies Beinhaltet und sich nicht nur in deine Gedanken einschleicht und dort nicht mehr weg will, die sich in deinem Herzen einnisten und dort für ein ungeahntes Gefühlschaos sorgen, und dich dann zum Lachen, weinen und jubeln gleichzeitig bringen – Genau dies empfand oder soll ich sagen empfinde ich immer noch, wenn ich an „ Mein bester letzter Sommer“ denke!

Mit einem lachenden und einem weinenden Augen denke ich an diesen Sommer an der Seite von Tessa und Oskar zurück, denn dieser eine Sommer wurde auch zu meinem besonderen Sommer. So intensiv sind die Emotionen, die in diesem Buch hochkochen. Man spürt zutiefst die Dramatik, die sich hinter der Handlung versteckt und freut sich auf die wenigen schönen Momente, die man an der Seite der beiden wundervoll gestalteten und sehr authentischen Protagonisten erleben darf.

Aber auch der Schreibstil von Anne Freytag ist einfach grandios. Sie zaubert mit einer Leichtigkeit den Sonnenschein in den Raum und lässt es genauso schnell Regen. Man spürt bei den Worten die Leidenschaft des Momentes, aber auch die Wut, Enttäuschung und tiefe Trauer, die das Ganze umgibt. Man huscht nur so durch die Seiten und will gar nicht daran denken, dass es auch ein Ende geben wird. Nicht nur ein Ende des Buches, sondern auch ein Ende der so jungen Liebe, die allmählich Gestalt annimmt und dann … dann ist es soweit und die Tränen kullern, sei es weil das Buch zu Ende ist oder wegen dem Ende an sich, dass müsst ihr selbst herausfinden.

<< … Wir alle haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn wir realisieren, dass wir nur eines haben…>> Zitat Seite 265

Natürlich kann man sagen, dass die Thematik nicht neu erfunden wurde und es in der Art zig Bücher gibt, aber für mich machte die Art und Weise, wie man die Handlung erlebt, der bildhafte Schreibstil, die Darstellung der Schauorte, die unglaublich starken Charakter und die Musik im Hintergrund, dieses Buch zu meinem absoluten Lesehighlight!

Anne Freytag gab bei einer Lesung auf der LBM16 ihren Zuhörern den Tipp, während des Lesens doch die Playlist von Teskar zu hören. Gesagt getan und ich kann euch nur ans Herz legen, diesen Tipp in die Tat umzusetzen!

Tessa ist ein unglaublich starker Charakter. Ihre Wut und Trauer gegenüber ihrer Familie und Erkrankung schwappen auf den Leser über, auch wenn er selbst in einer so ausweglosen Situation ist. Man krallt sich gemeinsam mit ihr an die Hoffnung, die durch Oskar ausgelöst wird, einmal nicht den Kopf in den Sand zu stecken, zu warten bis das unausweichliche passiert, sondern zu leben, zu lieben und sich für einen kurzen Moment einfach fallen zu lassen.

<< … Der Verstand hat keine Chance, wenn das Herz einmal entschieden hat, was es will… Meines hat sich entschieden. Und es will Oskar. Ein einziger Blick hat genügt. Jetzt ist er in meinem Herzen…>> Zitat Seite 186

Fazit:

 << … Das Leben wird nicht definiert von den Momenten, in denen du atmest, sondern von denen, die dir den Atem rauben! … >>Zitat Seite 24

Mehr bedarf es eigentlich nicht zu sagen, denn dieses Zitat sagt alles was das Buch in mir ausgelöst hat. Lest es und überzeugt euch selbst. Lasst euch entführen auf eine Reise, die euren Blick auf das Leben und vielleicht auch auf die Welt, die uns sonst so normal erscheint, verändern wird!

Mein absolutes Lesehighlight im Monat März!