Rezension

Ein unerträglicher, letzter Blick - Ein komplexer, intelligenter Thriller

Ihr letzter Blick - A. D. Garrett

Ihr letzter Blick
von A. D. Garrett

Bewertet mit 4 Sternen

Professor Nick Fennimore, dessen Ehefrau vor sechszehn Jahren brutal ermordet wurde und dessen Tochter Suzie seit dem spurlos verschwunden ist, ermittelt gemeinsam mit Detektiv Chief Inspektor Kate Simms, in älteren Mordfällen.

Als zeitgleich im US-Bundesstaat Oklahoma die Leiche einer Frau in einem See aufgefunden wird, sind sich Professor Nick Fennimore, unliebsamer und ehemaliger Mentor von DCI Kate Simms einig, auf die Spur eines brutalen Serienkillers gestoßen zu sein, der es auf  junge, gebrochene Mütter und ihre Kinder abgesehen zu haben scheint.

Der Autor:

A . D. Garrett ist das Pseudonym der preisgekrönten Thriller-Autorin Margaret Murphy und des renommierten Forensik-Professors Dave Barclay. (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

 

„Ihr letzter Blick“ ist ein hoch komplexer Thriller, der mir einiges herausfordernd abverlangte. Zahlreiche Figuren, Geschehnisse, Schauplätze und zahlreiche Handlungsstränge galt es zu erfassen. Normalerweise mag ich komplexe Handlungen und Lese-Herausforderungen, doch dieser Thriller beherbergt eindeutig ein deutliches „too much“, da viele Informationen und Ereignisse die Handlung übersättigen.

Ich frage mich bei solchen Handlungen gern, wer soll tatsächlich Zielgruppe eines vor Komplexität strotzendem Thriller sein, wenn ich ihn nur einer Handvoll Lesern empfehlen würde? Dem Mainstream entspricht dieses Buch nicht, schon einmal positiv, dennoch bin ich mir sicher, der Mehrheit wird die fast überladende Story auch dementsprechend nicht gefallen.

Gut gefallen hat mir hingegen das Glossar, das die polizeilichen, amerikanischen Abkürzungen von Datenbanken und Organisationen erläutert. Des Weiteren befindet sich auf den ersten Seiten des Thrillers eine Übersicht der zahlreichen Ermittler, die für den Leser durchaus übersichtlich und unterstützend zu werten ist.

 

Wenn man den zahlreichen Erzählsträngen konzentriert folgt, dann bieten sie auch eine gute Überschaubarkeit aller Geschehnisse und Handlungen aus Sicht des Täters und aus der Sicht der vielen Ermittler. Die häufig wechselnden Perspektiven entwickeln die Spannung, die immer wieder Spannungshöhepunkte aufploppen lässt. Viele Absätze habe ich ein zweites Mal lesen müssen, um die Story voll umfänglich erfassen zu können.

Die Figuren sind sehr detailliert entwickelt, haben alle einen durchaus interessanten Lebenslauf und stammen aus intelligenter Feder, so wie das gesamte Handlungskonstrukt, das insgesamt von einer spannungsgeladenen, explosiven und rasanten Stimmung zeugt.

Die Brutalität, mit der die Verbrechen einhergehen ist schon enorm. Das unendliche Leid der Opfer gibt zudem Raum für emotionale Betroffenheit.

Fazit und Bewertung:

Ein komplexer und spannender Thriller, der mich angenehm herausforderte,  jedoch nicht bis in jedes Detail begeistern konnte.