Rezension

Ein ungewöhlicher Schreibstil in einer ungewöhnlichen Geschichte

Ascheland - Oliver Kyr

Ascheland
von Oliver Kyr

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
2023. 5 Jahre nach dem Ende. Seitdem ist alles anders. Alles liegt unter einer Ascheschicht. Nur wenige haben überlebt. In diese grauen Welt ist Zacharias unterwegs, um ein Haus zu finden, dass er nur in seinen Träumen sieht. Er hofft, dass dort die Zukunft liegt. Auf seinem Weg begegnen ihm einige der Überlebenden und mit vielen geht er ein nicht alltägliches Tauschgeschäft ein. Nur, um seinen Weg fortsetzen zu können. Doch obwohl alles verloren scheint, sieht er sogar in den wenigen Überlebenden schon wieder die gleichen hartnäckigen Strukturen, die die Welt schon einmal vernichteten. Und so vergeht mit jedem Tag seiner Wanderung auch ein Stück Hoffnung.

Meine Meinung:
Ein eher ungewöhnliches Buch. Denn hier geht es weniger um die Katastrophe selbst oder das allgemeine Leben danach, als mehr um den Protagonisten und wie er über all dies denkt. Abwechselnd in zwei Zeitebenen erlebt man, wie er kurz nach der Katastrophe und fünf Jahre später lebt. Wobei leben hier ziemlich hochgegriffen ist bei der Beschreibung.

Der Schreibstil des Autors ist für mich eher ungewöhnlich und auch gewöhnungsbedürftig. Aber auf jeden Fall sehr ansprechend und abwechslungsreich. Was auch hervorragend zu Zacharias passt, denn auch er ist unvorhersehbar. Manchmal ist es nicht ganz klar, ob das, was er erlebt Realität ist oder ob sein Geist irgendwann einfach ein Stück von der Realität abgegrenzt wurde. Und das im ziemlich häufigen Wechselspiel.

Und zwischendurch immer wieder Erlebnisse, Begegnungen, die  - wären sie teilweise nicht so skurril - ganz normal wirken. Ein paar Überlebende, die versuchen, irgendwie weiter zu leben. Manche Begegnungen fand ich sehr erschreckend. Vor allem, wenn man überlegt, könnte es wirklich so sein, wozu würde uns eine solche Katastrophe treiben. Wie viel ertragen wir, bevor wir uns eine eigene Wirklichkeit basteln.

Der Autor schafft es, hier ein wirklich dunkles Szenario zu erschaffen, dass es dennoch schafft, einen mitzureißen und immer weiter zu lesen. Immer mit ihm auf der Suche nach dem Stück Hoffnung, ohne das wir sicherlich viel früher aufgeben würden.

Ein Zitat möchte ich Euch mitgeben, damit Ihr etwas von dem tollen Schreibstil seht:

"Angst schürte Hass. Und Hass vernichtete. Wen die um sich greifende Ansteckung verschonte, den rafften Feuer, Stahl und Faust dahin. Die Geburt eines Kindes mitten im Wirbelsturm der Vernichtung wurde ein paar Stunden lang gefeiert wie ein zweites Weihnachtsfest, dann wurde sie von kalter Realität aus den Köpfen gefegt."

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Schreibstil in einer ungewöhnlichen  Geschichte. Ein düsteres Buch, das dennoch mitreißt auf der Suche nach ein bisschen Hoffnung ...