Rezension

Ein ungewöhnliches Buch mit kleinen Schwächen.

Das Verschwinden der Erde
von Julia Phillips

Bewertet mit 4.5 Sternen

 Julia Phillips lässt ihren Roman "Das Verschwinden der Erde" auf Kamtschatka spielen, einer Halbinsel Sibiriens. Ein Landstrich, der mir bis jetzt völlig unbekannt war, von dem ich aber gerne mehr wissen wollte. Dies und der Klappentext haben mich dazu gebracht, mich für dieses Buch zu interessieren.

Es geht um das Verschwinden von zwei Mädchen, aber eigentlich auch wieder nicht. Denn dieses Ereignis tritt im Laufe des Romans erst einmal in den Hintergrund und wird immer nur am Rande jedes Kapitels kurz erwähnt. Innerhalb eines Jahres, jeden Monat eine andere, treten unterschiedliche Protagonistinnen auf. Man erfährt interessante Episoden aus deren Leben und lernt so Land und Kultur der unterschiedlichen Bewohner kennen. Die Autorin schreibt eigenwillig und schafft einen unerklärlichen Sog, dem man sich kaum entziehen mag. Dieser Schreibstil war es auch, der mich am Ball bleiben ließ. Denn mit den Frauen, die hier zu Wort kommen, konnte ich mich nur schwer anfreunden. Ihr Verhalten war oft zu weit weg, von meiner Denke, die Geschichte zu schnell vorbei, zu vieles blieb unerklärt. Für mich ist es ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, aber auch eines, bei dem ich gerne etwas mehr erfahren hätte. Das Ende ließ mich etwas enttäuscht zurück. Die versprochene Verknüpfung der einzelnen Kapitel zur Aufklärung des Falles, war nicht befriedigend. Aber dennoch hab ich das Buch gemocht und das liegt zum einen an der grandiosen Beschreibung der Landschaft und zum anderen am einzigartigen Stil der Autorin. Da sehe ich gerne über kleine Unzulänglichkeiten hinweg und vergebe vier Sterne.