Rezension

Ein ungewöhnliches Buch voller Höhen und Tiefen.

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek - David Whitehouse

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
von David Whitehouse

Alles in allem wirklich ein bewegender Roman, der den Leser lachen und weinen lässt.

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek (David Whitehouse)

Klett-Cotta Verlag

Der Autor

David Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Sein Debut »Bed« wurde 2010 mit dem »To Hell with Prizes Award« ausgezeichnet. Er lebt in London. Der Jungstar der britischen Literatur, erzählt von einer verrückten Irrfahrt mit einem gestohlenen Bücherbus quer durch England. Ihm ist eine tragikomische Abenteuergeschichte über die unbeirrbare Suche nach dem Glück und den Zauber der Literatur gelungen.

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek

Der zwölfjährige Bobby Nusku lebt bei seinem gewalttätigen Vater uns dessen neuer Freundin. Er fühlt sich nicht nur ungeliebt, sondern auch alleingelassen und missverstanden. Doch nicht nur mit seinen Eltern kommt er nicht aus, auch in der Schule gibt es immer wieder Stress. So verbringt er die Tage damit Haar und Kleidungsstücke seiner verschwundenen Mutter, die er sehr vermisst, zu sammeln und aufzuhaben. Als sein bester Freund Sunny eines Tages ebenfalls nach einem schlimmen Unfall wegzieht, bricht für Bobby eine Welt zusammen. Er kann und will es einfach nicht wahrhaben nun allein zu sein. Als er auf der Straße dann Rosa trifft, merkt er gleich, dass mit diesem Mädchen etwas nicht stimmt. Sie ist behindert. Als es durch sie mit ein paar Jungs aus der Nachbarschaft zu einer Schlägerei kommt, lernt Bobby Val kennen, die Mutter von Rosa. Sie ist Putzfrau in einem Bücherbus. Zusammen sehen sie keinen anderen Ausweg, als die Flucht zu ergreifen. Zusammen mit Rosa fliehen die beiden mit dem Bücherbus und es beginnt eine kuriose und aufregende Fahrt.

Fazit

Ein ungewöhnliches Buch voller Höhen und Tiefen. Der Hauptprotagonist Bobby ist ein bemitleidenswerter Junger, welcher mir von Beginn an ans Herz gewachsen ist. Auch Val und Rosa sind unglaublich sympathisch, ganz im Gegenteil zu Bobbys Vater. Dieser ist nach dem Verschwinden von Bobbys Mutter eine gebrochene Persönlichkeit und flüchtet sich in Alkohol und Gewalt. Dies bekommt auch sein Sohn zu spüren. Bobby hat nicht viele Freunde, nur seinen besten Freund Sunny. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander. Bei einem ungewöhnlichen Spiel verletzt sich Sunny so schwer, dass Bobby schon fürchtet, er wäre tot. Doch Sunny kommt noch einmal davon, doch er zieht in Folge dessen mit seiner Familie weg. Nun ist Bobby ganz allein. Doch dann lernt er Val, die Mutter von Rosa kennen und sie schenkt ihm Vertrauen, Hoffnung und Familienleben. Als dann plötzlich die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, machen sich Val, Rosa und Bobby gemeinsam mit dem sympathischen Joe auf eine verrückte Reise mit Vals Bücherbus quer durch England. Im Gepäck haben sie nur das Nötigste: ihre Freundschaft und eine Menge guter Bücher.

Der Schreib- und Erzählstil des Romans ist mehr als speziell. So beginnt er beispielsweise mit dem Ende. Dies war für mich sehr ungewöhnlich und lies mich persönlich ein wenig holprig ist das Buch einsteigen. Nach ein paar Seiten hatte ich das Interesse verloren, zwang mich dann aber weiter zu lesen. Was für ein Glück, denn die Protagonisten überzeugen tatsächlich mit großer Tiefe und viel Gefühl. So wurde auch die Handlung im Verlaufe des Romans immer flüssiger und nachvollziehbarer. Gerade der Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten ist es, der den Leser fesselt. Man möchte unbedingt wissen, wie dieser ungewöhnliche Roman ausgeht.

Wichtige Themen wie Liebe, Freundschaft und Vertrauen sind der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Alles in allem wirklich ein bewegender Roman, der den Leser lachen und weinen lässt.

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