Rezension

Ein ungewöhnliches und großartiges Buch

Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin
von Thomas Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem zweiten Band geht Motti nach Israel und wird Anführer des „Weltjudentums“, während in Deutschland in einer Bergfestung noch einige Nazis seit Kriegsende leben und das entsprechende Gedankengut weiter über sog. „Volksrechner“ verbreiten. Was passiert wohl, wenn Motti und eine Agentin der Nazis zusammentreffen?

Meine Meinung:
Der Autor erzählt in diversen kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven auf der einen Seite die Geschichte von Motti und dem „Weltjudentum“, auf der anderen Seite die Geschichte der überlebenden Nazis in der Bergfestung.

Der Schreibstil ist total ungewöhnlich, extrem humorvoll und locker-flockig. Die beschriebenen Episoden sind teilweise so abstrus, dass ich viel gelacht und oft den Kopf geschüttelt habe. Manchmal blieb mir das Lachen allerdings regelrecht im Halse stecken, weil der Autor sehr berechtigte Punkte in seiner Gesellschaftskritik unterbringt und manche noch so skurrile Erfindung erschreckende Gemeinsamkeiten mit der Realität hat.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Kapitelüberschriften immer aus einem Satz aus dem relevanten Kapitel bestanden, der aus dem Zusammenhang gerissen meist sehr lustig klang. Im Laufe der Zeit habe ich mich immer gefragt, in welchem Zusammenhang der Satz in dem jeweiligen Kapitel auftauchen würde.

Insgesamt hat mich der Roman sehr gut unterhalten und mich gleichzeitig nachdenklich gemacht, weil er viele gesellschaftlich relevante Themen sehr überspitzt auf den Punkt bringt. Zum Beispiel sind Themen wie Hasskommentare in sozialen Medien sehr plakativ dargestellt.

Fazit:
Ich war sehr überrascht, wie gut mir das Buch gefallen hat, denn ich hatte gar nicht so viel oder zum Teil etwas anderes erwartet. Ich fand es sehr unterhaltsam und gleichzeitig augenöffnend. Für mich hätte es durchaus noch etwas länger sein können.