Rezension

Ein unglaublich lesenswertes & beeindruckendes Debüt

Liebe ist was für Idioten. Wie mich - Sabine Schoder

Liebe ist was für Idioten. Wie mich
von Sabine Schoder

Bewertet mit 5 Sternen

“Liebe ist was für Idioten. Wie mich.” ist das Debüt von Sabine Schoder. Der Jugendroman erzählt die berauschende Geschichte von Viki und Jay.

Die 17-jährige Viki liebt die Farbe Schwarz. Schwarz sind ihre Zimmerwände, ihre Kleidung und im Grunde auch ihr Leben. Schließlich ist ihre Mutter seit 10 Jahren tot, ihr Erzeuger ein Alkoholiker der schlimmsten Sorte, in der Schule steht sie in drei Fächern auf Ungenügend und Geld ist auch knapp. Deswegen sieht sie auch keinen Grund, ihren Geburtstag groß zu feiern. Doch ihre beste Freundin Mel lässt Viki nicht im Stich und zwingt sie am besagten Abend auszugehen. Erst später realisiert Viki, dass dieser Abend ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt…

Wenn ich ehrlich bin, lasse ich mich zu oft von einem hübschen Cover oder einem coolen Buchtitel zum Kauf oder Lesen eines Buches verleiten. Wäre mir dieses Buch nicht einfach so zugesendet worden, hätte ich es bestimmt früher oder später trotzdem gekauft – denn den Buchtitel, “Liebe ist was für Idioten. Wie mich.”, finde ich super. Obwohl er im Grunde nichts Besonderes ist, gefällt er mir total. Auch das farbenfrohe, aber irgendwie auch düstere Cover passt perfekt. Als ich schließlich einen kurzen Blick auf den Klappentext geworfen habe, war ich noch gespannter und fing sofort mit dem Lesen an.

“Ich mache mir Gedanken um dich. Du Idiot.” – Seite 123

Drei Stunden später bin ich schließlich auf der letzten Seite angelangt. Und bin ein wenig sprachlos. Ich beschwere mich ja des öfteren über Klappentexte, die vorab einen falschen Eindruck vom Inhalt vermitteln oder zu viel verraten – hier war die Inhaltsbeschreibung genau richtig, auch wenn sie mich keinesfalls auf den Inhalt der rund 350 Seiten vorbereitet hat. Und letztendlich war das wahrscheinlich auch genau richtig so, denn im anderen Fall wäre ich ganz anders an diese Geschichte ran gegangen. So hat es mich eiskalt erwischt.

Zum Inhalt möchte ich deswegen gar nicht so viel sagen, da ich eben nichts verraten möchte – man sollte sich meiner Meinung nach einfach darauf einlassen. So viel sei gesagt: ihr werdet keine gewöhnliche, unterhaltsame Liebesgeschichte finden. Vielmehr beschreibt Schoder eine fesselnde, regelrecht berauschende Geschichte mit recht ungewöhnlichen Charakteren. Obwohl sie so jung sind, haben Jay und Viki schon einiges in ihrem Leben mitmachen müssen. Und auch wenn solche “schwierige Vergangenheit”-Szenarien gerade in den üblichen YA- oder NA-Romanen längst nichts Neues oder Einzigartiges sind, passen sie hier wirklich hervorragend und haben auch nichts Stereotypisches an sich.

Zudem haben beide Charaktere etwas an sich, dass man sie sofort sympathisch findet, obwohl es doch den ein oder anderen Aspekt gibt, den man eigentlich nicht mag. Trotzdem lässt einen deren Geschichte nicht los. Die Sprache ist genauso besonders wie die Geschichte und die Charaktere. Teilweise recht jugendlich und einfach gehalten, teilweise aber auch sehr blumig, mit vielen metaphorischen Wörtern oder Sätzen. Im Grunde mag ich so etwas nicht so gerne, aber hier hat es schlichtweg perfekt gepasst. Auch wenn es mir stellenweise sprachlich ein bisschen zu übertrieben vorkam, fand ich es gerade im Nachhinein doch schon wieder passend. Es fügt sich eben einfach alles zusammen. Hinzu kommt die Unvorhersehbarkeit der Handlung, wenn man wirklich nur den kurzen Klappentext kennt. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet und das hat bestimmt vorwiegend dazu geführt, dass mich die Handlung zu fesseln konnte. Sie ist wie ein Sog, dem man nicht entfliehen kann. Deswegen: nehmt euch Zeit für das Buch.

Sabine Schoder hat meiner Meinung nach ein unglaublich lesenswertes Debüt hingelegt. So wie Viki und Jay keine gewöhnlichen Jugendlichen sind, ist auch deren Geschichte alles andere als normal. Obwohl ich an sich schon alles mal in irgendeiner Form gelesen habe, was in der Handlung geschieht, hat es die Autorin doch geschafft, etwas gänzlich Neues zu schaffen, mit einem einzigartigen Schreibstil, der perfekt zur Handlung auch zu den Charakteren passt. “Liebe ist was für Idioten. Wie mich.” ist ein Jugendroman, den ich nur allzu gerne weiterempfehle.