Rezension

Ein unglaublich toller, spannender und facettenreicher Reihenauftakt !

Saligia - Swantje Oppermann

Saligia
von Swantje Oppermann

Bewertet mit 5 Sternen

Immerzu brodelt da dieser Zorn in Keira, der sie beherrscht und den sie, aus ihr unerfindlichen Gründen, auch auf die Menschen in ihrem Umfeld überspringen lassen kann, was dazu führt, das sie immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Und das macht sie wiederum zum totalen Außenseiter in ihrem kleinen englischen Heimatörtchen. 
Als eines Tages ein Fremder auftaucht und Keira von einer Eliteschule erzählt, die ausschließlich von Jugendlichen mit "ähnlichen Fähigkeiten" besucht wird, da will Keira ihm erst nicht glauben. Doch was hat sie schon zu verlieren ? Vielleicht wäre es zur Abwechslung mal ganz schön, kein Außenseiter mehr zu sein. 

An der Canterbury werden SALIGIA unterrichtet, Schüler, die wie Keira das Erbe einer Todsünde in sich tragen.

Keira fühlt sich tatsächlich direkt gut aufgenommen, doch dann wird ein Mädchen tot aufgefunden und Keira beginnt nicht nur das seltsame Verhalten der Schulleiterin infrage zu stellen, sondern versucht auch auf eigene Faust mehr über diesen ominösen Tod herauszufinden. Und stößt dabei auf ein Lügengebilde, in dem sich ihre neuen Freunde zu verstricken drohen...

Seit mir SALIGIA auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Oktober vorgestellt wurde und ich mich dabei direkt in dieses unglaublich toll gezeichnete Cover, sowie die Idee der Geschichte verliebt habe, bin ich Feuer und Flamme für dieses Buch und es war, ehrlich gesagt, DAS ultimative MUST READ des Frühjahrs für mich.

Und Swantje Oppermann hat meine Erwartungen nicht enttäuscht, sondern mich genau so glücklich zurückgelassen, wie ich mir das im Vorfeld erhofft hatte.

Sie mischt Altbewährtes, wie ein Internat als Schauplatz, mit neuen Elementen, den Saligia, über die ich im Bereich Jugendbuch bisher noch nie gelesen habe. Die Idee, ihren Protagonisten eine Todsünde oder besser gesagt, ein bestimmtes Laster als vorherrschenden Charakterzug zu verpassen, ist brillant.

Supberbia ( Hochmut ), Avaritia ( Habgier ), Luxuria ( Wollust ), Ira ( Zorn ), Gula ( Völlerei ), Acedia ( Faulheit ) und Invidia ( Neid ).

Zu jedem dieser sieben Laster/Todsünden erschafft Swantje Oppermann eine eigene Figur, die so in sich stimmig war, das es echt richtig Spaß gemacht hat, sie auch trotz hässlicher Züge, kennen zu lernen. Besonders Faulheit und Wollust sorgten mit ihrem Verhalten so manches Mal dafür, das ich herzhaft lachen musste.

Der Plot ist eine bunte Mischung verschiedener Themen, die mich alle im einzelnen, aber auch in ihrer Gesamtheit angesprochen haben. Es gibt viele spannende Elemente, schließlich ist ein vermeintlicher Mord geschehen, reichlich Humor, ein bisschen Romantik, Freundschaft und Zusammenhalt und allen voran ganz viel Selbstfindung. Keira muss nämlich herausfinden wer sie ist und vor allem wer sie sein will. Sie muss lernen, wie sie ihre Fähigkeiten in den Griff bekommt und wie sie dafür sorgen kann, das der Zorn nicht sie beherrscht, sondern andersherum.

Was mir außerdem sehr gefallen hat, ist, das die Geschichte aus Sicht einer dritten Person, aber aus zwei Perspektiven erzählt wird. Denn nicht nur Keira ist scheinbar auf der Suche nach sich selbst. Auch Elliott, der Sucher, dessen Aufgabe es ist, Saligia zu finden und an die Schule zu bringen, erzählt seine Geschichte, die mir ebenfalls sehr gefallen hat.

Ich fand diesen ersten Band mehr als gelungen und freue mich unglaublich auf eine Fortsetzung, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.