Ein unterhaltsamer, aber auch tiefgründiger Roman
Bewertet mit 5 Sternen
1908 in Iowa: Nachdem ihre Eltern verstorben sind, bricht Hannah Gregory ihr Studium ab, um sich um ihre beiden jüngeren Schwestern Charlotte und Tessa zu kümmern. Da sie jedoch kaum Geld haben, machen sie bald Bekanntschaft mit dem Anwalt Lincoln, der ihnen im Namen der Bank mitteilt, dass ihr Elternhaus gepfändet wird. Hannah ahnt jedoch nicht, dass ihr der erst so unsympathische Anwalt eigentlich nur helfen will. So wendet sie sich nur widerwillig an ihn, um ihrem Freund aus Kindertagen zu helfen. Und dann ist da noch ihre Ausbildung zur Telefonistin, die sie mit den vielen Regeln fast an ihre Grenzen bringt... .
Dieses Buch hat mir von Anfang bis zum Ende gut gefallen, weil es einerseits unterhaltsam und humorvoll ist, aber auf der anderen Seite auch einen tieferen Sinn hat und nicht nur oberflächlich christliche Wahrheiten zum Ausdruck bringt. Die Autorin Lorna Seilstad hat es geschafft, eine sehr lebendige und realistische Handlung zu entwerfen, die für alle die historische Romane, Kriminalfälle und Liebesgeschichten mögen, alles in einem Buch vereinigt.
Die Protagonistin Hannah ist für ihre Zeit eine sehr fortschrittliche und durchsetzungsfähige junge Frau. Für ihre beiden Schwestern stellt sie sogar ihren Wunsch, Rechtsanwältin zu werden, zurück und versucht mit aller Kraft, die strengen und absurden Regeln der Iowa-Telefongesellschaft zu befolgen, was ihr aber nicht immer gelingt. Lincoln ist von Hannah und ihrer Art ganz angetan, aber kommt anfangs kaum an sie heran. Man merkt beim lesen aber, dass er einen guten Charakter hat und es ihm wirklich ernst mit ihr ist.
Besonders interessant und spannend fand ich, dass man in diesem Buch so viel über die Arbeit der Telefonistinnen erfährt. Tatsächlich war es ein Beruf, an den hohe Ansprüche gestellt wurden. Die Frauen mussten unglaublich schnell und immer freundlich die Anrufer verbinden und durften beispielsweise während der Arbeit nicht die Beine überschlagen.
Lorna Seilstad schreibt sehr gut lesbar und schafft es, dass man sich richtig in die einzelnen Figuren hineinversetzen kann. Ihr gelingt es, sehr anschaulich dass Leben der drei Gregory Schwesten zu beschreiben. Mir haben die Stellen, in denen sie den christlichen Glauben durch kleine Gebete und durch einen Vergleich mit Rut und Boas einfließen lässt, auch sehr gefallen. Im Buch wird der Glaube ganz natürlich gelebt.
Insgesamt hat mir ,,Bei Anruf Herzklopfen" sehr gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.