Rezension

Ein unterhaltsamer Auftakt, mit einigen Schwächen und Potenzial für die Folgebände

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

„Die Königin der Schatten“ übt definitiv einen starken Sog aus. Sobald man anfängt zu lesen, kann man nicht mehr wirklich aufhören. Und auch wenn die Geschichte um Kelsea auch einige Schwächen hat, so ist es dennoch ein unterhaltsamer Auftakt mit noch viel Potenzial für die Folgebände.

Erika Johansen hat eine sehr interessante Welt erschaffen. Jedoch hatte ich bei dem Weltentwurf das Gefühl, als ob es noch nicht ganz herausgearbeitet war. Das lag wahrscheinlich daran, dass es eine Mischung aus verschiedenen Genres war. Fantasy-Elemente in einer dystopische Welt mit einem ganz starken Hauch von Historischem. Eigentlich alles bevorzugte Genres von mir, aber die Umsetzung dessen ist nicht immer optimal gelungen.

Wie zB. die Sprache, die eigentlich mehr auf das Historische ausgelegt wurde, aber zwischendurch zu Umgangssprachlich war. Beim Lesen hatte ich dadurch immer einen Bruch und das Gefühl, dass es einfach nicht passt. Auch die Geschichte an sich, es passiert auf den über fünfhundert Seiten zwar recht viel, aber im Nachhinein betrachtet - die Hauptgeschichte an sich - konnte man auf einiges recht weniges Wesentliches beschränken. Was an dem ein bisschen ausschweifendem Schreibstil der Autorin liegen mag. Es hätte der Geschichte daher gut getan, wenn es um hundert bis hundertfünfzig Seiten gekürzt wäre.

Die Charaktere waren vielschichtig und haben deutlich zum Lesevergnügen beigetragen. Zudem ist noch jede Menge Potenzial für die Folgebände vorhanden, da bei weitem noch nicht alle auf ihre Kosten gekommen sind. Insbesondere die Entwicklung von Kelsea und einem der männlichen Figuren, die hier meiner Meinung nach viel zu kurz gekommen ist, wird mit Sicherheit für noch viel Lesefreude sorgen.

Aber auch hier gab es einen Punkt, der mich nicht ganz überzeugen konnte. Und das ist die weibliche Gegenspielerin. Leider ist es Frau Johansen meiner Meinung nach nicht so ganz gelungen diese authentisch darzustellen. Es könnte womöglich auch daran liegen, dass im Vorfeld zu viel in sie hinein interpretiert worden ist, aber am Ende war man doch ein wenig verwundert, dass sie - ja fast - verweichlicht erschienen ist. Aber vielleicht überrascht Erika Johansen den Leser im nächsten Band und alles ist gar nicht so, wie man es vermutet hat.

Das Ende ist im Großen und Ganzen ein abgeschlossenes, auch wenn die Geschichte natürlich noch sehr viel Spielraum für die Folgebände hat. Ich bin gespannt, wie sich Kelsea noch weiter entwickeln wird und in welche Richtung die Geschichte verlaufen wird.

Fazit
„Die Königin der Schatten“ von Erika Johansen ist ein interessanter und unterhaltsamer Auftakt. Zwar mit einigen Schwächen, dafür aber noch viel Potenzial für die Folgebände.