Rezension

Ein unterhaltsamer christlicher Roman

Das Anwesen - Elizabeth Camden

Das Anwesen
von Elizabeth Camden

Bewertet mit 4 Sternen

1898 am Hudson River: Sophie van Rijn hat auf dem Anwesen ,,Dierenpark" eine Wetterstation eingerichtet. Mit Entsetzten erfährt sie jedoch, dass der Besitzer Quentin Vandermark auf Wunsch seines Großvaters das alte und ehrwürdige Haus abreißen lassen will. Sophie versucht, mit ihrer freundlichen und geduldigen Art, den Hausherren umzustimmen, doch dieser lässt sich nicht so leicht überzeugen... .
Elizabeth Camden hat hier einen wunderbaren historischen Roman geschrieben, indem auch der christliche Glaube eine große Rolle spielt. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich habe etwas gebraucht, um überhaupt richtig in die Handlung hineinzufinden. Anfangs weckte das Buch nicht so richtig mein Interesse, doch umso weiter ich gelesen habe, umso mehr hat es mir gefallen.
Die Protagonistin der Geschichte ist Sophie van Rijn, eine junge Frau, die zwar schon viele Enttäuschungen hinnehmen musste, aber sich dennoch eine liebenswerte und angenehme Art gegenüber ihren Mitmenschen bewahrt hat. Im Buch wird sehr deutlich hervorgehoben, dass sie ihre Kraft nicht aus sich selbst schöpft, sondern aus ihrem christlichen Glauben, welcher ihr viel Halt im Leben gibt. Ansonsten ist sie nicht nur eine ausgezeichnete Köchin, sondern hat auch sehr viel Interesse an technischen Vorgängen und bewirtschaftet selbstständig die Wetterstation auf Dierenpark. So ist sie eine sehr fortschrittlich denkende Frau für ihre Zeit, die für ihre Anliegen kämpft. Manchmal fand ich allerdings, dass sie an einigen Stellen zu übertrieben fröhlich und somit auch etwas unrealistisch wirkt.
Quentin Vandermark kam am Anfang der Handlung sehr kühl und auch recht verbittert rüber. Man merkte zwar immer, dass er für seinen Sohn Pieter immer nur das beste will, aber dennoch wirkte er ziemlich unbeholfen im Umgang mit dem Jungen. Sophie lässt sich allerdings von seiner abweisenden Art nicht abschrecken.
Die Figuren fand ich allesamt zwar authentisch, aber in manchen Situationen lässt die Autorin ihre Eigenschaften zu stark hervortreten, so dass Sophie nur noch fröhlich, Quentin nur verbittert und Pieter nur ängstlich und bockig wirkt.
Vom Schreibstil her, lässt sich das Buch gut und einfach lesen. Es ist unterhaltsam, aber ich hätte mich über ein paar mehr Details zu dem alten Anwesen gefreut. So hatte ich oft Probleme, mir Dierenpark richtig vorzustellen.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Darstellung des christlichen Glaubens in dem Roman. Es wird sehr deutlich, dass es keineswegs naiv und dumm ist, an Gott zu glauben. Stattdessen sieht man an Sophie, wie Jesus auch in schweren Zeiten trägt und den Menschen bewahrt, zu verbittern, wenn man sich von ihm verändern lässt.
Insgesamt ist ,,Das Anwesen" ein toller und unterhaltsamer Roman, den ich hier gerne weiterempfehle.