Rezension

Ein unterhaltsamer und spannender Reihenauftakt

Der Faden der Vergangenheit -

Der Faden der Vergangenheit
von Felicity Whitmore

Bewertet mit 5 Sternen

Der Faden der Vergangenheit ist der Reihenauftakt zur Die Frauen von Hampton Hall Reihe. Die Reihe startete 2020 im dtv Verlag.

 

Zur Autorin (lt. Verlag):

Felicity Whitmore, Jahrgang 1977, leitet mit ihrem Mann ein freien Theater in Hagen, wo sie als Dramaturgin, Regisseurin und Schauspielerin arbeitet. Sie liebt ihre Hunde und Katzen, alte Häuser und das viktorianische England, wo ihre Bestsellerromane spielen.

 

Über das Buch (lt. Verlag):

Die geheimen Tagebücher der Lady Abigail

Wer war Lady Abigail Hampton, und was ist vor 180 Jahren wirklich geschehen? Ist sie in den Tod gesprungen, nachdem ihr Geliebter Oliver Rashleigh wegen des Mordes an ihrem Schwager George gehängt wurde? Als die Staatsanwältin Melody Stewart auf einem alten Familiensatz Quartier bezieht, findet sie in dem verlassenen Gemäuer die Tagebücher ihrer Vorfahrin. Fasziniert folgt sie dem Faden der Vergangenheit in das Jahr 1841 und stößt dabei auf eine kluge und tatkräftige Frau, die mutig gegen ihr Schicksal aufbegehrte.

 

Mein Leseeindruck:

Äußerlich betrachtet harmonieren die Farben sehr gut miteinander. Eine Blumen- und Blütenpracht, und im Hintergrund ein Landhaus, dieses wirkt nostalgisch, aber auch inspirierend und macht neugierig. Neugierig darauf, was wohl hinter den Mauern des Landhauses sich abspielt. Nun, da kann es natürlich nur eines geben, man muss dieses Buch lesen.

Aber kommen wir zum Inhalt. Halt nein, es gibt hier eine Besonderheit. Und diese befindet sich auf der Innenseite der Vorderklappe. Dort findet man einen Auszug aus dem Stockmill Newspaper for Gentlemen mit einem Namensverzeichnis, hier genannt als "Die damals Beteiligten". Ich finde diese Darstellung eine grandiose Idee. Kein langweilig abgearbeitetes Personenverzeichnis. Nein, man spürt die Liebe zum Details. Hier hatte sich definitiv jemand sehr viele Gedanken gemacht. Und das macht natürlich noch viel neugieriger auf die Story. Kommen wir also zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Dan trat in das Büro der neuen Oberstaatsanwältin und hielt einen Augenblick lang überrascht die Luft an."

Der Roman spielt auf zwei Ebenen. Da wäre zum Einen 2017, also im hier und heute. Und in der Vergangenheit, nämlich 1839. 

Im Prolog wird dem Leser die Staatsanwältin Melody vorgestellt. Sie hat ein Haus geerbt und findet Tagebücher. Diese neuzeitliche Suche nach den Tagebüchern und die Hintergrundstory dazu, hat die Autorin immer sehr gekonnt in die Geschichte einfließen lassen. Somit erhielt ich beim Lesen stets eine Rückblende, aber auch die Erklärung hierfür.

In der Rückblende durfte ich Abigail kennenlernen, ja, ich durfte sie auch lieben lernen. Eine Frau, die eine unglaubliche Stärke besitzt und ihren Wohlstand nicht als gegeben ansieht, sondern sich auch dafür schämt. Aber auch sie muss bedeutende Schicksalsschläge hinnehmen. Schicksalsschläge, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen. Gerade in diesem Handlungsstrang wird das gesamte Können der Autorin sichtbar. Die Protagonisten wurden sehr detailliert charakterisiert, so dass die Handlungen durchgängig nachvollziehbar waren. Der leichte Schreibstil macht es einfach in die Geschichte einzutauchen und auch die Spannung findet ihren Platz. Ich wollte einfach immer mehr wissen und habe mit der Suche nach den Tagebüchern mitgefiebert.

Ein toller, unterhaltsamer und spannender Reihenauftakt, bei dem ich die Fortsetzung kaum erwarten kann.

An dieser Stelle füge ich immer einen Satz ein, der mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht hat: Eine der größten Sünden des Menschen ist die Verschwendung. (Seite 239)