Rezension

Ein unterhaltsames Buch über Katharina die Große

Die Zarin und der Philosoph - Martina Sahler

Die Zarin und der Philosoph
von Martina Sahler

Bewertet mit 4 Sternen

Das Findelkind Vera lebt mit ihrem Ziehvater Kostja, einem Einsiedler, im Wald nahe St. Petersburg. Als sie älter wird beschließt dieser, dass er sie zur Zarin Katharina bringt. Er lernte sie als warmherzig und mitfühlend kennen. Und er handelt richtig. Das Mädchen wird von der Zarin gefördert und bekommt alles, was sie sich denken mag.

 

Johanna und Stephan Mervier reisen im Auftrag Friedrichs des Großen nach Russland. Stephan soll die Zarin bespitzeln und Friedrich über ihre Pläne berichten. Es scheint als wolle er verhindern, dass Russland irgendwann fortschrittlicher als Preußen ist. Im Gegensatz zu Voltaire, den die Zarin sehr schätzt, ist er ein unbekannter Philosoph. Seine Frau Johanna ist Künstlerin und sie folgt ihrem Mann nach St. Petersburg. Stephan lernt interessante Gesprächspartner kennen und schließt sich einem Kreis an, der vornehmlich aus Gleichgesinnten besteht. Auch am Hof ist er oft geladen. Johanna hingegen muss zuhause weilen und sucht im Alkohol Ablenkung.

 

Der Titel des Buches ist für meine Begriffe irreführend. In dem Roman geht es nicht vornehmlich um den Philosophen und Katharina. Es geht unter anderem um Verrat und Revolution der Armen. Auch wird gezeigt, wie zwiegespalten die Zarin war. Einerseits warmherzig und empathisch, andererseits auch brutal im Umgang mit Untergebenen und der Vollstreckung von Todesurteilen. Ob sie tatsächlich so viele Liebhaber hatte, wie allgemein behauptet wird, kann niemand belegen. Das gefiel mir in dem Roman sehr gut. Dass die Autorin Martina Sahler sich an Fakten hielt und überall dort, wo das nicht der Fall war, dies auch im Anhang erklärte.

 

Die Karte von Russland und das Personenverzeichnis am Anfang machen es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Die Stadt sowie das Reich der Zarin wird ausführlich beschrieben und das zeugt von Ortskenntnis der Autorin. Wer historische Romane mag, die nicht nur streng auf Fakten und Jahreszahlen basieren, wird das Buch mögen. Aber auch das Cover ist sehr ansprechend und weist auf den Inhalt hin.