Rezension

Ein Vargas-Krimi mit Schwächen – aber dennoch langweilt man sich keinen Moment

Der Zorn der Einsiedlerin - Fred Vargas

Der Zorn der Einsiedlerin
von Fred Vargas

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn bei einem »Tatort« um 21:15 Uhr der Mörder festzustehen scheint, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um den Mörder handelt. Dasselbe gilt, wenn sich 100 bis 150 Seiten vor dem Ende eines Buchs eine Person als Mörder herauskristallisiert – das ist einfach zu früh. Und wenn das Personal der potentiellen Mörder oder Mörderinnen begrenzt ist, kann es passieren, dass der geneigte Leser deutlich vor Kommissar Adamsberg ziemlich sicher ist, wer der Mörder oder die Mörderin ist. Man hofft dann noch, sich zu irren und überrascht zu werden – wird man aber nicht.

So mein Problem mit diesem Krimi, den ich dennoch sehr gerne gelesen habe und der einen Sog entwickelt hat, dass ich immer weiter lesen wollte, bis zur Auflösung – die dann aber so überraschend nicht mehr war.

Nachdem Adamsberg aus Island zurückkommt, löst er auf die Schnelle einen Mordfall – später wird er noch zwischendurch dafür sorgen, dass ein Vergewaltiger überführt wird –, bevor sich der Fall entwickelt, um den es vor allem in diesem Buch gehen wird: der Tod einiger alter Männer durch Bisse der Einsiedlerspinne. Adamsberg wittert Morde und führt sein Team gegen Widerstände in der Brigade in Ermittlungen. Es geht um einen Fall, der sich letztlich aus dem früheren Tun von Jungen aus einem Waisenhaus ergibt – und daraus, wie sich die Jungen als erwachsene Männer weiterentwickelt haben. Die Ermittlungen verlaufen in mehreren Stufen – Verdächtige erweisen sich als unschuldig, so dass andere Betroffene in den Blick rücken. Probleme und Freundschaften in der Brigade werden zum Thema, und Danglard, Adamsbergs Stellvertreter, wird zum »Arschloch« (Zitat), doch Adamsberg holt ihn schließlich durch einen Kinnhaken zurück – ein Mittel, das man nur in Ausnahmefällen anwenden kann und nur gegenüber Freunden, wie er meint.

Adamsberg ermittelt assoziativ wie immer – manchmal aber doch arg jenseits der Wahrscheinlichkeit. Aber wie dem auch sei und welche Schwächen der Band auch haben mag – von bisher etwa vier Vargas-Romanen, die ich gelesen habe, war es der erste, der mich nicht voll überzeugt hat –, gelangweilt habe ich mich keinen Augenblick.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. November 2018 um 23:12

Da seid ihr euch ja einig!

Steve Kaminski kommentierte am 14. November 2018 um 23:42

???Wer sind wir???

wandagreen kommentierte am 15. November 2018 um 07:24

Gieselchen und du.

Steve Kaminski kommentierte am 15. November 2018 um 09:08

Ich hab's später gemerkt, dass Du sie gemeint hast...