Rezension

Ein verhängnisvoller Seitensprung

Seitensprung - Jason Starr

Seitensprung
von Jason Starr

Bewertet mit 4 Sternen

Ein so ganz anderer und wirklich strange Thriller. Im Ganzen aber sehr spannend und atemlos.

Jack Harper ist unglücklich – in seinem  Job als Immobilienmakler läuft es nicht gut, seine Ehe ist seit Jahren ruhig, abwesend und eher kühl, die Wohnung zu klein, aber mehr Geld für etwas Grösseres ist nicht drin. Einziger Lichtpunkt – sein Sohn Jonah. Doch dann ist Jack neugierig und folgt der Empfehlung eines alten Freundes und besucht eine Datingseite… Jack ist hin und hergerissen zwischen dem Treffen mit „Fugitive Red“ und der Rettung seiner Ehe… und dann findet er „Fugitive Red“ tot in ihrem Bett…..

„Robs Idee, dass irgendwann jeder seinen Ehepartner betrog, kann mir absurd vor, obwohl ich irgendwo gelesen hatte, siebzig Prozent aller  Verheirateten würden zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Ehe betrügen.“ (Seite 32)

Mein erster Thriller des Autors Jason Starr und ja, wer Fan von „Gone Girl“ ist wird hier auf seine Kosten kommen, ich bin auf jeden Fall sehr angetan da diese Story sehr durchgeknallt aber doch verdammt gut umgesetzt wurde.

Mit Jack Harper könnte man schon Mitleid bekommen. Unglücklich im Job, das Geld knapp, eine kleine Wohnung mit kaum Freiraum, die Ehe eigentlich eher am Ende und nur sein Sohn Jonah ist sein Lichtpunkt. Warum er an dieser Ehe festhält, sich eine Trennung nicht vorstellen kann oder mag muss jeder selbst lesen, ich konnte es auf der einen Seite nachvollziehen, auf der anderen Seite hätte ich mir gewisse Dinge nicht ewig schön reden können.

Denn dies kann Jack Harper sehr gut – sich Sachen schön reden, sich einreden dass er an allem schuld ist, dann wieder nicht, es war immer ein Hin und Her mit ihm, so ganz sympathisch ist er mir nie geworden, aber wie gesagt, dass muss auch nicht sein. So bleibt ein Protagonist auch authentisch.

Jack beginnt eine Affäre, die er tot in ihrer Wohnung auffindet, und ab da wird nicht nur Jack eine heftige Berg und Talfahrt erleben sondern auch wir als Leser. Und natürlich spielt der Autor gekonnt mit den Gegebenheiten, mit den neuen Erkenntnissen, er hält die Spannung sehr weit oben und man muss Jack auf seinem Feldzug begleiten, ob man will oder nicht, obwohl man ihn gerne hin und wieder zur Seite nehmen möchte weil man weiss – die Kurzschlussreaktion ist nicht die Beste.

Das Raten was hier die Wahrheit sein könnte, was sie wirklich ist oder ist hier ein Geisteskranker unterwegs – das bleibt bis  zum Ende hin erstmal  offen und man kann nur raten, versuchen den Durchblick zu bekommen, mir ist es nicht gelungen.

Das Ende an sich hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen, es war nicht vorhersehbar und absolut überraschend. Nur ein bisschen zu viel von allem kam am Ende auf und für mich war es dann doch nicht ganz stimmig, aber damit kann ich leben.

Garantiert nicht mein letzter Thriller von Jason Starr und ich empfehle ihn trotzdem gerne weiter.