Rezension

Ein verpfuschtes Leben

Pax - Eva Roman

Pax
von Eva Roman

Bewertet mit 4 Sternen

Pax wächst in einer Kleinstadt auf. An seine Eltern und den großen Bruder hat er keine Erinnerungen, sie sind von einer Afrikareise nicht zurückgekehrt. Tante Beatrix, seltsam altjüngferlich und einigermaßen verklemmt, arbeitet als Verkäuferin im örtlichen Kaufmarkt und zieht Pax groß, so gut sie eben kann. Dessen Kindheit und Jugend verlaufen zunächst ganz gewöhnlich provinziell. Sie ernährt und erzieht ihn, er sorgt dafür, dass er ihr keine Sorgen macht, und deckt sie zu, wenn sie vor dem Fernseher einschläft. Manchmal träumt er von einer echten Familie, er hat einen Kanarienvogel, eine beste Freundin Leni und außerdem, das wird ihm allmählich klar, etwas, wovon die anderen lieber nichts wissen sollten. Pax lernt früh, sich zu schämen, für alles und nichts, sich zu verstellen, um es anderen recht zu machen. Er will weg, kann aber Tante Beatrix nicht alleinlassen. Eva Roman erzählt sensibel und in fast greifbaren Bildern mit sehr genauem Blick fürs Detail. Ihr Roman handelt in vielen Facetten von Sorge und Fürsorge, von Generationenverantwortung und sozialer Normierung.

Pax (geb. 1979) wächst bei seiner Tante Beatrix auf, da seine Eltern und sein Bruder seit einem Afrikaaufenthalt verschwunden sind. Genaueres erfährt Pax nie. Seine Tante ist konservativ und gezeichnet vom Leben in den 80ern als Alleinerziehende von Pax, den sie nur Max nennt. Langsam entdeckt Pax, dass er schwul ist, aber das darf in einem kleinen Dorf in den 80ern und bei seiner Tante nicht sein. Daher zieht er sich immer mehr zurück, bis er als Teenager süchtig nach FIlmen, Alkohol und Rauchen (auch von Drogen) wird. 

Das Cover des Buches ist zwar recht einfach gemacht, passt aber sehr gut zum Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Sehr lange Sätze (dadurch viele Beistriche) und Mischung aus direkter und indirekter Rede, wobei die direkte Rede nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet ist, sind das Markenzeichen dieses Buches. Dadurch war es schon schwer manchmal dem Geschehen zu folgen, ohne einen Absatz nochmals zu lesen.

In dem Buch gibt es neben den Kapiteln (die nicht näher bezeichnet sind) auch viele Absätze, wobei oft der vorherige nichts mit dem aktuellen zu tun hat. Gedanken- und Zeitsprünge sind also ebenfalls Usus in dem Buch.

Die Spannung ist zwar immer greifbar, erreicht aber nie den Höhepunkt, trotzdem will man immer weiterlesen. 

Das Ende ist kein wirkliches Ende, zu viele Fragen bleiben offen; nicht wirklich viel wurde in Pax´ Leben geklärt. Daher gefiel mir das Ende nicht wirklich, da mir einfach etwas abging.

Fazit: Gute Coming-of-Age-Story, die durch den Schreibstil allerdings schwierig zu lesen war. 4 von 5 Sternen