Rezension

Ein verzweifeltes Gespenst

Das Gespenst von Canterville - Oscar Wilde

Das Gespenst von Canterville
von Oscar Wilde

Bewertet mit 5 Sternen

Großspurig mietet der Amerikaner Otis Schloss Canterville samt Gespenst. Mögen die Engländer sich von ihren Familiengespenstern einschüchtern lassen, er und seine Familie glauben nicht daran. Der ewige Blutfleck wird in den ersten fünf Minuten restlos entfernt, gegen rostige Ketten gibt es bestes amerikanisches Schmiermittel und das arme Gespenst Sir Simon von Canterville verzweifelt an den phantasielosen neuen Schlossbewohnern. Doch in der Tochter Virginia findet er unverhofft eine mitfühlende Seele, die eine längst aufgegebene Hoffnung wieder zum Leben erweckt.

Oliver Rohrbeck erweckt die urkomische und tief tragische Geschichte Oscar Wildes zu neuem Leben. Genial gesprochen stehen einem sämtliche Charaktere sofort vor Augen. Dass Oliver Rohrbeck sich eigentlich als Drei Fragezeichen-Ikone eingeprägt hat, ist schon nach den ersten Worten vergessen. Einmalig inszeniert er den polternden, rationalen Botschafter Otis, dessen nüchterne Ehefrau und die stille Virginia – und natürlich die tiefe Verzweiflung des sympathischen Sir Simon, der karikiert und in aller Tragik und Lächerlichkeit ins Licht gezerrt wird.

Tolle Hörbuch-Unterhaltung für Alt und Jung! Zum immer wieder hören. Ich liebe die Geschichte und Oliver Rohrbeck ist schlichtweg genial.