Rezension

Ein vielversprechender Reihenauftakt

Save Me
von Mona Kasten

Inhalt:
Rubys einziges Ziel ist es, für ihre Mitschüler in der Schule möglichst unsichtbar zu sein. Diese ist der Schauplatz von Kämpfen um Macht, Anerkennung und Prestige.
Die Schülerschaft der Maxton Hall ist eine Ranking-Gesellschaft, in der der Kampf um Anerkennung nur mit erheblichen finanziellen Ressourcen zu führen ist, an denen es Ruby fehlt.
Jeden Tag plant Ruby wird mithilfe ihres Bulletjournals. Sie ist bereit viel zu lernen, um schließlich ihren größten Wunsch zu erfüllen: Einen Abschluss in Oxfort.
Auf der Suche nach Mr. Sutton, der ihr ein Empfehlungsschreiben für Oxfort vorbereiten wollte, platzt Ruby in ein Techtelmechtel zwischen eben diesem Lehrer und einer Schülerin, die ihr bekannt vorkommt. Es handelt sich um Lydia Beaufort, der Tochter des Mannes, der ein milliardenschweres Modeunternehmen führt und somit an der Maxton Hall wohlgelitten ist.
Es dauert nicht lange, bis sie auf dem Flur von James angesprochen wird. James ist das genaue Gegenteil von Ruby. Als Lydias Zwillingsbruder besitzt er viel Geld, eine Menge Ansehen und nimmt sich, was er haben möchte. Er fällt gerne auf und dennoch gibt es etwas, was er nicht möchte und das ist den Ruf seiner Familie gefährden. Seine Drohung gegenüber Ruby ist klar und deutlich: Wenn sie Lydias Geheimnis verrät, dann wird er ihr das Leben zur Hölle machen.
Bald schon fragt sich Ruby, wie dieser kleine Moment dazu führen konnte, dass sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen so verändert hat, denn fortan ist sie für einige Schüler nicht mehr unsichtbar. James behält sie im Blick und sucht somit auch ihre Nähe. Wird man mit diesem Jungen gesehen, dann fällt man zwangsläufig auf. Und das ist genau das, was Ruby doch immer vermeiden wollte.

Schreibstil:
Mona Kastens Bücher haben immer eines gemeinsam: Charaktere, die dem Leser mit ihren Ecken und Kanten und kleinen Schrulligkeiten einfach ans Herz wachsen müssen. So verhält es sich auch in diesem Band mit Ruby, ihrer Familie, James und seinen Freunden.
Ruby ist ein sehr strebsames Mädchen. Ihr Bulletjournal befindet sich stets in Griffnähe. Hiermit plant sie ihren Alltag. Sie lebt für das Ziel auf eine renommierte Schule in Oxfort zu wechseln. Dafür würde sie alles tun. In der Familie findet Ruby den Halt und die Ruhe, die ihr die Schule einfach nicht bieten kann. Ihre Schwester Ember, die einst aufgrund ihrer Körperfülle gemobbt wurde, ist mittlerweile zu einem gesunden Selbstbewusstsein gelangt. Ihr Blog für Plus Size Fashion-Mode wächst und gedeiht. Hier hat sie sich eine Community aufgebaut, auf die sie stolz ist und die ihr mit liebevollen Kommentaren hilft, den Alltag zu bestehen. Rubys Eltern unterstützen ihre Kinder. Alle haben füreinander stets ein offenes Ohr.
James hingegen ist ein Junge, der gegen den Druck und die Erwartung der Familie, einmal die Firma des Vaters zu übernehmen, kämpft. Geld und Ansehen muss er sich allerdings nicht erst erkämpfen. Sein ganzes Engagement steckt James in das Lacrosseteam seiner Schule, welches er einst aufgebaut hat und welches mittlerweile ebenfalls einen sehr guten Ruf genießt. In seiner Freizeit besucht er mit seinen engsten Freunden gerne exzessive Partys.
Als Ruby und James das erste Mal aufeinandertreffen, scheint es, als wenn zwei Welten aufeinanderprallen. Ruby versteht erst gar nicht, was James von ihr möchte, als er ihr Stillschweigen erst erkaufen und dann erzwingen möchte. Denn eigentlich möchte sie ja nur ihre Ruhe und möglichst anonym bleiben. James hingegen kann Rubys Verhalten so gar nicht deuten und bleibt ihr gegenüber skeptisch.
Mona Kasten lässt ihrer Geschichte und auch ihren Charakteren Zeit sich zu entwickeln. Spannung erzeugt sie durch die Beleuchtung von Klassenunterschieden. Gerade James schafft es mit seinen Bad-Boy-Attitüden der Protagonistin das Leben einerseits schwer zu machen, aber auch zugleich ihr Interesse zu wecken.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Ruby trotz ihrer Absicht nicht auffallen zu wollen, ein sehr starker und kämpferischer Charakter ist. In schwierigen Situationen schafft sie es, sich nicht unterkriegen zu lassen. 
Schockiert zurückgelassen hat mich das Ende dieses Buches, welches mit einem fiesen Cliffhanger dafür sorgt, dass man unbedingt zum nächsten Band greifen und weiterlesen möchte. Immerhin lässt dieser nicht mehr allzu lange auf sich warten.

Fazit:
Save Me ist ein Auftakt, der eine fesselnde und zugleich prickelnde Lovestory verspricht. Mit Ruby und James erschafft die Autorin, zwei Charaktere, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich wirken. Ruby ist strebsam, ihr Handeln wird von Gerechtigkeitssinn und der Fürsorge für andere bestimmt. James hingegen liebt das Leben und ist bekennender Hedonist. Die Entwicklung gewisser Konfliktlinien parallel zu den konträren Wertvorstellungen der Protagonisten ist vorprogrammiert.
Ich empfehle dieses Buch an Leser/innen, die eine Liebesgeschichte mit Bad-Boy-Charakter suchen und Figuren lieben, die schnell zu guten Freunden werden und denen es gelingt, den Leser wie von selbst aus seinem Alltag zu entführen.

Buchzitate:
Die Art, wie sie ihre Ordner fest im Arm hielt, ihre zielstrebigen Schritte, das vorgereckte Kinn. Sie sah aus, als würde sie in einen Kampf ziehen.
Er scheint jeden Ort, an den er geht, zu seinem Reich zu machen. Die Schule, das Lacrosse-Feld, dieses Geschäft. Ob das auch passiert, wenn er eine Eisdiele betritt? Vielleicht würde ich das bei Gelegenheit austesten müssen.