Rezension

Ein vielversprechender Reihenauftakt

Vortex - Der Tag, an dem die Welt zerriss. Bd.1 - Anna Benning

Vortex - Der Tag, an dem die Welt zerriss. Bd.1
von Anna Benning

Inhalt:
Am Tage ihrer letzten Prüfung sind die möglichen Qualifikanten für das Vortexrennen sehr aufgeregt. Auch Elaine möchte eine der zehn Läuferinnen sein, die als erstes die Ziellinie erreichen. Den Siegern winkt ein Platz in den Reihen der Vortexläufern. Vortexläufer zeichnen für die Jagd auf die „Vermengten“ verantwortlich. Diese gilt es vom Rest der Bevölkerung zu isolieren.
Gemeinsam mit ihrem besten Freund Luka versucht Elaine alles um das Rennen zu gewinnen. Sie springt durch Vortexe und gelangt somit stets an einen neuen Ort. Doch kurz vor dem Finale geschieht ein Missgeschick. Elaine springt nicht durch den gleichen Wirbel, den die anderen Mitstreiter gewählt haben, sondern landet direkt vor den Füßen eines Grunders. Eines der Wesen, die sie eigentlich jagen sollte. Bevor das Mädchen ihre Gedanken ordnen und sich der Gefahr richtig bewusst werden kann, taucht ein weiterer Mensch neben ihr auf. Sie erkennt Bale, einen legendären Vortexläufer, der schon längst tot sein sollte.
Doch bei diesem einen seltsamen Treffen soll es nicht bleiben. Ein weiterer Sprung durch einen Vortex macht das Unmögliche wahr. Elaine gelangt als erste an die Ziellinie des Vortexrennens. Wie kann das möglich sein? Es soll nicht lange dauern, bis Elaine Bale wieder treffen wird. Ihm wird es gelingen Elaines Selbst- und Weltbild zu erschüttern.

Meinung:
Anna Benning begeistert mit Vortex ihre Leserschaft mit komplexen Intrigen und Machtkämpfen in einer dystopischen Welt.
Auf den ersten Seiten lernen wir die Protagonistin Elaine kennen, deren größtes Ziel im Leben darin besteht, in die Reihen der Vortexläufer aufgenommen zu werden. Hierbei handelt es sich um die schnellsten Läufer unter den Menschen, die von einem strudelartigen Wirbel zum nächsten springen, um diejenigen zu finden, die als Mischwesen auf der Welt unterwegs sind. 
Die Splits, wie sich diese Vermengten nennen, teilen sich in vier Gattungen: Die Grunder – ihr Wesen gilt als beständig, loyal und geduldig. Ihre Körper werden von Pflanzen durchdrungen. Die Zünder durch deren Adern das Feuer fließt. Die Wirbler, die als wandelbar und berechnend gelten und deren Körper von Luft durchzogen werden. Und die Schwimmer, die das Wasser kontrollieren und als kreativ, sensibel sowie gerissen gelten.
Elaine lebt im Kuratorium, dem global agierendem, aus zehn Instituten bestehendem Verteidigungsorgan, das die Vermengten überwacht. Ihr größter Traum besteht darin, als eine der ersten zehn Teilnehmerinnen des Vortexrennens in die Reihen der Vortexläufer aufgenommen zu werden, deren höchstes Ziel darin besteht, Splits einzufangen und in sicheren Unterkünften unterzubringen, damit diese keinen Schaden anrichten können.
Wie komplex die von Anna Benning geschaffene Welt ist, schält sich erst langsam im Laufe des Geschehens heraus.
Neben Elaine, ihren Mitstreitern, ihrer Familie und ihrem besten Freund gibt es in diesem Buch allerhand weitere interessante Charaktere. Die Einführung der Figuren und der Aufbau des Handlungsstranges benötigt Zeit. Actiongeladene Knalleffekte finden sich nur vereinzelt. Erst ab der Mitte des Buches entfaltet sich Dynamik. Benning versteht es fortan, actiongeladene Verfolgungsjagden mit tiefsinnigen Gedanken zu untermalen.

Fazit:
Anna Benning hat auf zehn Seiten mindestens zwanzig neue Ideen. Vortex ist daher kein schnödes neues Fantasy-Buch. 
 
Dem ersten Band obliegt es die Fantasywelt, die Herrscherverhältnisse, Charakterkonstellationen sowie Mythen um sagenumwobenden Helden vorzustellen. Das geht sich anfangs etwas langsam an, weiß seine Leser aber alles in allem gut zu unterhalten. 
 
Das Buch funktioniert deshalb so gut, weil es sich kompromisslos der Fantasyprämisse verschrieben hat, und einen guten Mix dessen, was Fantasyfans kennen und erwarten sowie Neuem, liefert. 
 
Eine unkonventionelle Geschichte und viele weitere Aspekte machen diesen Auftakt zu etwas Besonderem, was die Neugier auf eine Fortsetzung weckt, auf die ich mich schon sehr freue.