Ein völlig neues Leseerlebnis

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
von S. J. Watson

Bewertet mit 5 Sternen

Christine erwacht in einem fremden Schlafzimmer und den Mann, der neben ihr liegt, kennt sie nicht. Sie findet den Weg in das Badezimmer und schaut in ein Gesicht, dass über 20 Jahre älter ist, als in ihrer Erinnerung – es ist ihr eigenes Spiegelbild.

Wie wir erfahren, leidet Christine auf Grund eines Unfalls an einer Form der Amnesie, bei der sie über Nacht alle Erinnerungen des vorherigen Tages verliert. Der Mann nebenan ist ihr Ehemann, der ihr täglich dabei hilft, ihre Situation zu begreifen und damit umzugehen, sich um sie kümmert, geduldig jeden Tag dieselben Fragen beantwortet und Trost spendet, so gut es eben geht.

Doch schon bald tauchen erste Zweifel auf: Kann sie ihm vertrauen? Sagt er ihr wirklich die Wahrheit?

Die wichtigste Frage aber ist: Wie gelingt die Suche nach der eigenen Vergangenheit, wenn alle Informationen, die man gesammelt hat, am nächsten Morgen wieder vergessen sind?

S. J. Watson gelingt auf unglaublich spannende Art eine Antwort auf diese Frage.

Der Umstand, dass man als Leser genauso unwissend ist, wie die Hauptfigur, macht das Ganze noch nervenaufreibender. Es gibt keine Nebenschauplätze, die dem Leser zusätzliche Informationen gewähren, keine Rückblenden, Monologe des Erzählers oder Gespräche, an denen die Hauptfigur nicht beteiligt ist. Man erfährt nur das, was Christine selbst erlebt und kann genau wie sie nur Vermutungen anstellen. Jede erhaltene Antwort scheint den vorherigen Verdacht zu widerlegen und man ist immer wieder verwirrt von den widersprüchlichen Informationen.

Fieberhaft liest man Seite um Seite, um endlich zu erfahren: Ist es nur Paranoia oder ist sie ernstlich in Gefahr?

Mein Fazit: Wer Thriller mag, wird dieses Buch lieben :)