Rezension

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Ein vollkommener Auftakt zu einem der spannendsten Epen der High-Fantasy

KALYPTO - Die Herren der Wälder - Tom Jacuba

KALYPTO - Die Herren der Wälder
von Tom Jacuba

Bewertet mit 5 Sternen

Wow. Einfach vollkommen.

Wow, einfach nur wow. Aber zuerst sollte ich mit dem Inhalt beginnen:

Kalypto, das Reich der Magier existiert schon lange nicht mehr. Doch die Magier sind keinesweg verschwunden, sie schlafen den fast ewigwährenden Schlaf und warten auf ihre Gelegenheit, ein zweites Reich zu gründen und damit Kalypto wieder auferstehen zu lassen. Zu diesem Zweck werden vier Magier entsendet, die jeweils ein Volk ausbilden. In blutigen Kriegen soll das stärkste Volk ermittelt werden, welches die Grundlage der Dienerschaft des zukünftigen Zweiten Reiches von Kalypto darstellen wird. In diesem ersten epischen Band der Triologie begleitet der Leser die Magierin Catolis mit ihrem Volk der Tarkaner auf einen Kriegszug gegen das Bergvolk des Landes Garona.

Meinung:

Ich bin immer noch ein wenig sprachlos, nachdem ich das letzte Drittel des Buches verschlungen habe.

Zu Anfang der Geschichte habe ich Schwierigkeiten gehabt, einen Lesefluss zu finden. Denn es gab viele Wörter (und vor allem neuartige Gebräuche) der dortigen Fantasiewelt, die ich nicht kannte (z.B. Schlammwelse, Flussparder und hat jemand schon mal etwas von Schwertdamen gehört?). Es kommt zu Anfang sehr viel an Informationen auf den Leser zu, doch einmal eingelesen, kann man es nicht mehr weglegen. Das verspreche ich Ihnen. Schon nach ca. 100 Seiten war ich im Bann der Geschichte gefangen, gemeinsam mit Lasnic habe ich "die Natur der Wälder gespürt", unter seiner Zerrissenheit mitgelitten, seinen Mut beim Kampf gefeiert. Gespannt habe ich Ayrins Weg zur Königin verfolgt, ihre Bürde bedauert und schließlich den Fall ihres Königreiches mit klammen Augen entgegengesehen.

Das Buch ist dem Genre High-Fantasy zuzuordnen. Die Liebhaber von "Das Lied von Eis und Feuer" (von Herr GRRM) oder "Das Spiel der Götter" (von Herr Erikson) werden diesen Auftakt einer epischen Saga zu schätzen wissen. Denn das Ausmaß der Handlung, das Tempo der Geschichte und die starken Charaktere des Buches stehen den oben genannten Werken in nichts nach.

Die Charaktere sind vielschichtig und besitzen sehr viel Tiefe. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, nicht jeder ist herzensgut. Alle haben so ihre Makel und das macht sie so interessant. Es gibt keine "perfekten" Charaktere, weder bei den Protagonisten, noch bei den Hauptpersonen. Umso mehr erscheinen mir einige davon als sehr liebenswert und sympathisch. Wer kann Lasnic widerstehen, wenn er wieder einmal fluchen muss ("Marderscheiße"). Wer muss nicht schmunzeln, wenn der gewitzte Lord Frix in seine Trickkiste kramt und seine Gefährten rettet. Ich jedenfalls nicht. Selbst die Bösewichte finde ich sehr faszinierend. Herr Jacuba gelingt es in diesem Buch die Charaktere so zu entwickeln, dass ich sie alle auf die eine oder andere Weise schätzen gelernt habe. Ob für ihre Blutrünstigkeit, ihren Mut, ihre Geschick oder einfach ihr Leidensweg. Sie sind alle einzigartig und tragen einen erheblichen Teil zu einer unvergesslichen Geschichte bei.

Die Handlung ist sehr originell und überraschend. Zum größten Teil war die Geschichte für mich nicht vorhersehbar. Ich ließ mich überraschen und wurde überwältigt von rasanten Ereignissen, die Schlag auf Schlag kamen. "Langweilige" Stellen wurden ausgelassen, die Ereignisse, denen der Leser entgegenfiebert, wurden ihm auch nicht lange vorenthalten (z.B. Lasnics Kletterduell in Garonada). Der Spannungsbogen ist dem Autor gut gelungen, die Geschichte hat mich bis zur letzten Seite festgehalten.

Der Schreibstil war für mich ok. Der Perspektivenwechsel - die Geschichte wird aus der personalen Erzählperspektive wiedergegeben - erfolgte jedoch immer an der spannendsten Stelle und bei einem Kliffhänger, ich habe mich immer so geärgert! Aber das mal wohl ein spannendes Buch aus - man lässt den Leser zappeln.

Es passierte so viel in dem Buch, dass ich gar nicht auf alles eingehen will, sonst wird diese Rezension noch zu einem weiteren Roman. Zum Schluss möchte ich dem Buch 5 Sterne und noch eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben. Für alle High-Fantasy-Liebhaber: Es lohnt sich!