Rezension

Ein wahnsinniger Thriller

Todeskäfig - Ellison Cooper

Todeskäfig
von Ellison Cooper

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich jahrelang im Thriller-Genre eher Bücher von männlichen Autoren gelesen haben, da die oftmals wirklich bereit sind, die Grenze des Ertragbaren zu überschreiten und dadurch so geniale Psychothriller kreieren, habe ich zuletzt bereits Helen Fields entdeckt, deren Erstlingswerk ich großartig fand. Nun bin ich auf Ellison Cooper aufmerksam geworden, bei der mich alleine schon faszinierte, dass sie eine Wissenschaftlerin ist, die ihre Forschungsgebiete und die Ergebnisse, die sie in diesen erlangt, in einen Psychothriller verpackt. Zudem war auch noch der Klappentext wirklich vielversprechend, so dass ich gesagt habe, ja, das könnte was werden.

Der erste großartige Aspekt von „Todeskäfig“ ist ganz klar die großartige Protagonistin Sayer Altair. Sie ist ganz sicherlich nicht die erste toughe Ermittlerin, dafür will ich Cooper also keine Lorbeeren zuweisen, aber sie nebenher noch so viel mehr. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die viele Schicksalsschläge durchmachen musste. Sie ist sehr sensibel, sie ist empathisch, sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Sie akzeptiert Autorität und kann diese selbst ausstrahlen. Sie macht Fehler und steht zu diesen und bei all dem ist so sympathisch, dass ich sie eigentlich wirklich gerne mal kennenlernen würde. Sie bekommt auch eine ganze Reihe an tollen Nebenfiguren an die Seite gesetzt. Nicht nur Kollegen, sondern auch Familie, Freunde und Nachbarn, die zwar weit weniger transparent wie sie gestaltet sind, aber doch so viel Herz und Nahbarkeit haben, dass man sich jetzt schon freut, dass es eine Reihe sein soll, da man sie alle so noch lange begleiten darf. Allen voran möchte ich gerne Sayers Nana nennen, die so goldig ist, dass sie sogar für einige komische Momente sorgte, die ansonsten in einem eher düsteren Thriller den wunderbaren Gegenpol bildeten.

Der Fall mit dem entführten Mädchen, das in einem Käfig verhungert und verdurstet, ist auf den ersten Blick nicht besonders speziell. Schließlich werden in Thrillern ständig Opfer entführt und auf irgendeine Art und Weise gefoltert. Jedoch zeigt sich erst im Laufe der Geschichte, dass dieser Fall nur ein kleiner Teil von etwas Großem ist und dieses Große ist so gewaltig und in seiner Komplexität berauschend, dass es mich furchtbar ärgert, dass ich nicht allzu viel dazu sagen kann, da ich sonst anderen LeserInnen einen entscheidenden Lesemoment vorwegnehmen würde. Daher verharre ich in Andeutungen, die besagen, dass man diesen Thriller wirklich gelesen haben muss. Es herrscht eine nervenzehrende Spannung, ab der Hälfte habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt. Es ist höchst wissenschaftlich, was ich als nette Abwechslung empfand, da die meisten Thriller ja doch eher auf den psychologischen Aspekt setzen und es ist wirklich so viel Input auf den 485 Seiten, dass man sich eigentlich überfordert fühlen müsste, es aber nicht tut, weil es eben so gut war. Natürlich stellt sich nun die Frage, was die Autorin in einem zweiten Band liefern kann, das hiermit mithalten soll. Aber das ist eine Frage, die ich mir aufbewahre, bis es wirklich soweit ist. Solange will ich den „Todeskäfig“ einfach nur genießen!

Fazit: Ich habe wirklich nichts zu meckern, was für mich wirklich höchst selten ist. Dieser Thriller von Ellison Cooper ist von den Charakteren, der Spannung und der wissenschaftlichen Fundierung her ein wahnsinniger Trip, den man immer wieder erleben möchte!