Rezension

Ein wahres Fantasy-Vergnügen!

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 5 Sternen

Sie leben auf einer Insel, die täglich durch das steigende Gewässer überflutet wird. In dieser Zeit retten sich die Menschen auf eine Plattform, auf der jeder einen zugewiesenen Platz hat. Doch jeden Tag werden es weniger, denn die Zeiten sind hart. Einzig der König und seine Tochter leben im angrenzenden Schloss, dessen Turm von den Wassermassen nicht erreicht werden kann. Dieser Zufluchtsort bleibt aber den „normalen“ Menschen verschlossen.

Während der Ebbephase hat jeder seine Aufgaben zu erledigen. So auch Coe, die das Toilettenhäuschen zu reinigen hat. Mit 15 Jahren ist sie noch jung, hat aber schon grausame Zeiten hinter sich. Sie hat früh gelernt, keinen Menschen nahe an sich heranzulassen, denn Nähe bedeutet Tod. Außerdem ist sie durch ihre körperliche Behinderung eine Außenseiterin. Einzig Tiam, der auf der Plattform neben ihr steht, scheint sie zu mögen.
Als die Fluten immer höher steigen und der Tod des Königs unmittelbar bevor steht, spitzen sich die Ereignisse zu. Das Volk hat sich einen Nachfolger gesucht, der König hat jedoch andere Pläne. Und mit einem Mal steht Coe zwischen den Fronten und muss nicht nur um ihr Leben, sondern auch um das von Tiam kämpfen.

Die Geschichte wird aus Sicht der jungen Coe erzählt, die trotz des Verlustes ihrer linken Hand überleben will. Dabei ist es schwer, denn jeder ist sich selbst der Nächste. Sie ist clever und hat von ihrem Vater das Lesen gelernt. Damit ist sie die Einzige, die dazu noch in der Lage ist. Alle anderen Menschen mutieren wieder zu instinktgesteuerten Wesen, jeder versucht nur sein eigenes Überleben zu sichern. Dennoch hat Coe die Fähigkeit, Mitleid und Sorge zu empfinden. Sie ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die sofort aus der Masse heraussticht.

Die Handlung beginnt gleich mit der Flut und Coe berichtet von den Verhältnissen auf der Plattform. Die Ängste und Nöte sind dabei zum Greifen nahe. Alles wirkt lebendig und ist äußerst facettenreich beschrieben. Das ein solches Leben überhaupt noch möglich ist, scheint fast unwahrscheinlich. Die Umstände werden bildlich und glaubwürdig dargestellt. Außerdem bedient sich Autorin Nichola Reilly einer ausdrucksstarken und verständlichen Sprache, die die Szenerie vor Ort ideal einfängt und dramatisch umsetzt.

Schon nach wenigen Seiten ist der Leser ganz in der Geschichte gefangen, die sich leicht liest und für schnelle Unterhaltung sorgt. Die Ereignisse werden dabei perfekt umgesetzt und fügen sich in die spannende Erzählung harmonisch ein. Auch das Erwachen von Gefühlen zwischen Coe und Tiam wird herrlich eingefangen und erzeugt so eine wunderbare, ausgleichende Komponente, zu der sonst recht tristen und düsteren Handlung.

Fazit: Fantasy vom Feinsten – Das kann der Leser hier zu 100-Prozent erleben. Die Geschichte ist authentisch eingefangen und bietet viel Dramatik, Spannung und Romantik. Nichola Reilly hört an einer perfekten Stelle der Erzählung auf und entlässt den Leser so ganz mit seiner eignen Fantasie. Der Cliffhanger bleibt auf jeden Fall in Erinnerung und lässt auf mehr hoffen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung!