Rezension

Ein warmherziges Buch, das auch zum Nachdenken anregt

Klaras Haus - Sabine Kornbichler

Klaras Haus
von Sabine Kornbichler

Bewertet mit 5 Sternen

Klara Wilander vererbt nach ihrem recht frühen Tod ihrer Familie ein Haus auf der Insel Pellworm, das ausschließlich als Rückzugsort genutzt werden darf.  Da Klara von niemandem besonders gemocht wurde, wird dies als Marotte zur Kenntnis genommen. Ihre Nichte Nina erinnert sich jedoch an das Haus, als sie erfährt, dass ihr Mann ein Verhältnis mit ihrer besten Freundin Simone hat. Und nicht nur das, die beiden bekommen auch ein gemeinsames Kind. Nina zieht sich auf die Insel zurück und wird von der sympathischen Haushälterin Hanni Jensen in Empfang genommen. Nach kurzer Zeit trifft dort auch die ungeliebte Kusine Charlotte ein, weil diese einen schmerzlichen Verlust verkraften muss.

Das Buch ist in der Ich-Form aus Sicht von Nina Tilden geschrieben und lässt sich flüssig lesen.  Man kann sich gut in die verschiedenen Charaktere hineindenken, in die frustrierte Nina, die todtraurige Charlotte, die herzensgute Hanni. Die langsame Annäherung von Nina und Charlotte, die anfangs völlig falsche Vorstellungen voneinander hatten, wird ausgesprochen liebevoll und sehr behutsam beschrieben. Das Leben der beiden hat mit ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen so gut wie gar nichts zu tun und das bemerken sie eigentlich erst, weil sie miteinander reden und manchmal auch heftig streiten. Und auch Klara wird von Nina irgendwann mit ganz anderen Augen gesehen. Die Autorin beschreibt hier ausgesprochen intensiv, wie schnell sich falsche Vorstellungen entwickeln können.  Die raue Schönheit und Ruhe der Nordseeinsel Pellworm ist ein würdiger Schauplatz für diese zum Nachdenken anregende Geschichte.

Sabine Kornbichler ist hier ein wunderbar einfühlsames und vor allem positives Buch gelungen, das ich gerne weiterempfehle.