Rezension

Ein Wechselbad der Gefühle

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
von Rachel Joyce

Inhalt

1972 - Der elfjährige Byron fährt mit seiner Mutter zur Schule. Auf diesem Weg geschieht ein Unfall. Ein kleines Mädchen wird angefahren, aber nur Byron hat es gesehen und er weiß sofort, dass er nur seinem besten Freund James davon erzählen kann. Denn in zwei Sekunden hat sich seine Welt so sehr geändert, dass nichts mehr so ist, wie es war.

Heute - James hat den Großteil seines Lebens in einer Nervenheilanstalt verbracht. Nachdem diese schließt, muss er sehen, wie er alleine zurecht kommt. Er lebt in einem Wohnwagen, arbeitet in einem Supermarkt und führt ein Leben, welches von Zwängen geprägt ist. Aber was hat dazu geführt, dass James so wurde, wie er heute ist?

Meine Meinung

Rachel Joyce hat mich emotional mit ihrem neuen Roman einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Auf den ersten Seiten hat sie mich ähnlich berührt, wie es ihr bei ihrem Erstlingswerk "Harold Fry" schon gelungen ist. Allerdings kommt es ab ca. 100 Seiten zu einer Wende in der Geschichte, die ich absolut vorhersehbar und ärgerlich fand. Am liebsten hätte ich das Buch dann zur Seite gelegt und gar nicht weiter gelesen. Dies wäre jedoch ein Fehler gewesen, da mich das Ende dann doch besänftigt hat. Es war überraschend und berührend.

Was ich allen Harold Fry-Fans nur raten kann ist, dass sie "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" nicht damit vergleichen. Ich könnte mir vorstellen, dass ansonsten die Enttäuschung groß ist. Meine Erwartung war von Anfang an eher gering, da ich mir schon dachte, dass die Autorin sicherlich nicht nochmal ein solches Meisterwerk abgeliefert hat. Aber natürlich hätte ich mich auch gefreut, wenn mich Rachel Joyce überrascht hätte ...

Fazit

"Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" ist ein solider und gut geschriebener Roman, der mich aber nicht zu 100 Prozent überzeugt hat