Rezension

ein weinendes, ein lachendes Auge

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
von Carol Rifka Brunt

Bewertet mit 5 Sternen

Es gibt Menschen im Leben mit denen scheint man auf besondere Art und Weise verbunden zu sein, man ist miteinander verlinkt, versteht sich ohne Worte. Vor seinem geistigen Auge sieht man die dünne, glänzende Schnur, die man sich teilt. Solche Seelenverwandte sind June Elbus und ihr Onkel Finn. Der Künstler, der in New York wohnt versteht sie wie kein anderer. Stundenlang können sie duch Museen tigern, Musik hören oder einfach miteinander schweigen. 

Finn hat AIDS, als er stirbt bricht für June eine Welt zusammen, ihre Eltern und ihre ältere Schwester haben zu sehr mit sich selbst zu tun, als dass sie einer wirklich verstehen könnte. Junes Versuche einen Platz im Leben zu finden sind eher halbherzig, denn was soll der ganze Aufwand? Niemand wird je so sein wie Finn.

Dann taucht Toby auf. Finns Partner, der Mann der ihn umgebracht, mit der tödlichen Krankheit angesteckt hat. Der unbekannte nimmt Kontakt zu June auf. Seine Motive sind ihr unklar, aber die Neugier, der Drang, noch einen letzten Rest von Finn mitzubekommen ist größer. Heimlich treffen sich die beiden. Sie geben sich das, was sie in ihrer selbst gewählten Einsamkeit von sonst niemanden zu bekommen scheinen: Trost. Gegenseitig füttern sie sich mit Erinnerungen an Finn, teilen ihren Schmerz.

Als Greta, die große Schwester, den beiden auf die Schliche kommt, eskaliert die Situation und nun wird auch Junes Mutter dazu gezwungen sich der unbequemen Wahrheit zu stellen. 

Ein Roman der in so ruhigen und leisen Worten eine solch emotionales Chaos lostritt, eine Geschichte die einem das Herz bricht, ein Schicksal, das einen wund und getroffen zurück lässt und doch, am Ende, ein Lächeln...