Rezension

Ein weiterer Fall, der fesselt

Natrium Chlorid -

Natrium Chlorid
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Mittlerweile ist es der neunte Fall für das Sonderdezernat Q und es wird einfach nicht langweilig. Es ist eher ein nach Hause kommen. Ich mag die Ideen des Autors weiterhin sehr gerne und finde zudem, dass die Charakterzeichnungen der einzelnen Ermittler im Team noch lange nicht zu Ende erzählt sind. Denn auch in diesem Band kommen wir einigen Figuren nochmals näher.

Auch dieser Band startet wieder mit einem Prolog, den man anfangs überhaupt nicht einzuordnen weiß und ich muss auch gestehen, dass ich dann beim Lesen so in die Geschichte und die auftretenden Ereignisse vertieft bin, dass ich die Prologe sehr häufig vergesse, so war es auch hier. Aber irgendwann kommt dieser Punkt, da reißt der Autor den Leser förmlich wieder an den Anfang des Buches, alles passt und ergibt Sinn.

Wem der Begriff Natriumchlorid auf Anhieb nichts sagt, dem helfe ich ganz schnell auf die Sprünge. Es ist nichts anderes als Kochsalz. Klingt für einen Titel recht harmlos oder?
Aber weit gefehlt. Ein Mörder treibt seit 30 Jahren sein Unwesen mit diesen weißen Kristallen. Und man soll nicht glauben, wie schwer es dem Team fiel, einen Zusammenhang herzustellen. 30 Jahre sind eine lange Zeit. Das Zeitalter der Digitalisierung war damals noch weit entfernt und man mag sich die Aktenberge in solch einem Dezernat vorstellen, die es gilt durchzuforsten.
Aber wer sollte dies schaffen, wenn nicht Rose und Gordon.

Die Figur Carl bekommt in diesem Band die volle Breitseite ab.
Als ob dieser Fall nicht kniffelig genug wäre, tauchen auch längst vergessene Dinge auf seinem Dachboden auf, die ihn wieder in den Mittelpunkt eines anderen Falles bringen. Der Fall, mit dem alles begann...
Was ich noch sehr spannend finde, ist, wie sich Carl mittlerweile als Familienvater macht. 
Für mich eine tolle Erweiterung seiner Figur.

Und dann wäre da noch Assad. Auch er ist an dem aktuellen Fall dran, auch wenn ihm immer noch die Geschehnisse und Nachwirkungen verfolgen, von denen wir im achten Band der Reihe "Opfer 2117" gelesen haben.

Nun zur Idee bzw. dem Plan des Mörders, welcher schon so lange mordet.
Ein wirklich spannender, weitreichender und gar nicht so leicht zu durchschauender Plan. Der Mörder stellt seinen Fokus seit Jahren auf die sich immer weiter verschlechternden ethischen Vorstellungen der Menschheit. In diesem Band zeigt er auch, wie viele Werte doch immer mehr verloren gehen und welche Werte heutzutage dafür an Bedeutung gewonnen haben. Im Endeffekt muss man sagen, dass sich die Menschheit in dieser Hinsicht verschlechtert, wofür sowohl der Autor, als auch ich die Vielzahl der Medien mitverantwortlich mache, auf die wir heutzutage Zugriff haben.
Am Ende überrascht der Autor wieder mit einer gut durchdachten Auflösung.
Und genau das erwartet man sich doch von einem Thriller und man bedenke, es ist bereits der neunte Band. Bei vielen Ermittlerreihen verliert man irgendwann den Faden und verfolgt sie nicht weiter, aber von Sonderdezernat Q habe ich noch nicht genug.

Der neunte Fall startet wieder mit vielen Ereignissen und Rückblicken, die mit diesem Fall in einer Verbindung stehen. Der mittlere Teil schwächelte für mich etwas an der Spannung, aber das hängt einfach mit einer sehr ausgiebigen und vielseitigen Ermittlung in diesem Fall zusammen. Das letzte Drittel hingegen, verursachte bei mir wieder eine richtige Sogwirkung. Knall auf Fall überschlugen sich die Ereignisse nur so. 

Vor allem, dass die eher unscheinbare Figur Gordon etwas mehr in den Fokus gerückt wurde, gefiel mir sehr gut. Und ich bin sehr gespannt, was eventuell schon im kommenden Jahr für ein zehnter Fall auf uns Leser wartet.
Wird es irgendwann ein Ende des Sonderdezernates geben oder gehen dem Autor die Ideen hoffentlich nicht aus?

Zusätzlich hatte ich nach dem Lesen der Inhaltsangabe anfangs etwas Bange, dass dieses nervige Thema Corona einen zu großen Part in dem Buch einnehmen wird.
Aber ihr könnt alle beruhigt sein. Lediglich verdeutlicht Jussi Adler-Olsen, dass diese Geschichte in der Gegenwart spielt und zeigt auf, dass getroffene Eindämmungsverordnungen nicht immer förderlich sind, um frei zu ermitteln.

 

Mein Fazit
Auch der neunte Fall dieser Reihe kann seine Fans fesseln.
Aus einem recht unscheinbaren Titel wird eine große, weitreichende Story, welche sowohl auf historische, als auch auf persönliche Hintergründe anspielt.
Wer die Reihe, wie ich durchgehend verfolgt, wird auch von diesem Band nicht enttäuscht sein. Jussi Adler-Olsen weiß weiterhin zu unterhalten und zu überraschen und kann mich auch weiterhin mit seinem Schreibstil durch die Seiten bewegen.