Rezension

Ein weiterer lesenswerter Japaner!

Die Maske - Fuminori Nakamura

Die Maske
von Fuminori Nakamura

Bewertet mit 5 Sternen

Fumihiro ist das jüngste Familienmitglied der Kukis, einer der mächtigsten Familien in Japan.
Schon früh ist sein Leben von Entbehrungen gerpägt: Eine Mutter gab es nie, seine Geschwister waren alle schon aus dem Haus, seinen Vater, das Familienoberhaupt, sah er selten. Dann lässt sein Vater Fumihiro eines Tages zu sich zitieren. Dieser eröffnet ihm, dass es im Kuki-Clan Brauch ist, im späten Alter von über 60 Jahren ein Kind zum Zwecke zu zeugen, dass dieses als „Geschwür“ Krieg, Leiden, Zerstörung und Schmerz über die Welt bringe. Einige Jahre später wird Fumihiro erneut von seinem Vater zu einem Gespräch zitiert, und stellt ihm Kaori vor, ein Waisenmädchen, das fortan im großen Haus der Kukis leben soll. Das Oberhaupt der Kukis prophezeit Fumihiro, dass sich die beiden anfreunden werden und Kaori eine große Rolle darin spielen wird, dass Fumihiro sein Schicksal erfüllt und zu dem Werkzeug wird, das sein Vater für ihn erdacht hat.
Zwischen den beiden entspinnt sich wider Erwarten des Vaters allerdings ein tiefes Band, das in Fumihiro den brennenden Wunsch weckt sich seinem Erzeuger mit aller Macht zu widersetzen. Fumihiro ahnt, dass er in einer Zwickmühle steckt, denn wie er sich auch entscheiden wird, er ahnt bereits, dass der eine oder der andere Ausweg eine große Konsequenz hat.

Wer die japanischen Autoren liest, kommt meist nicht umhin, sie mit dem bekanntesten und empfundenem Meister zu vergleichen, jedoch unterscheidet sich Fuminori Nakamuras Stil sehr von Haruki Murakamis. Manche Elemente wie eine gewisse Düsternis oder die Schwermut des Protagonisten überlappen sich, aber die kafkaeske Verzerrung der Realität, welche die wahrnehmenden Handelnden als Normalität wahrnehmen, gibt es bei Nakamura nicht.
Dennoch werde ich Nakamura künftig etwas verfolgen, denn „Die Maske“ hatte einen ganz eigenen Stil, und mich interessiert, was es von ihm noch Lesenswertes gibt.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 13. April 2019 um 08:52

Da ich mich mit Murakami noch nicht anfreunden konnte, wäre Nakamura vielleicht eine hilfreiche Alternative. ;-) Danke!