Rezension

Ein wenig magisch, ein wenig mystisch und ein wenig romantisch.

Sternenseelen, Wenn die Nacht beginnt - Kerstin Pflieger

Sternenseelen, Wenn die Nacht beginnt
von Kerstin Pflieger

 Jetzt kam ich auch endlich mal dazu, dieses Buch zu lesen. Ja, bereut habe ich es überhaupt nicht, denn dies ist ein wirklich gelungener Auftakt zu einer lesenswerten Reihe.
Mich hatte Kerstin Pflieger sofort mit den ersten Seiten. Ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen, was ja nur wieder heißt, das hier kurze Nächte garantiert sind.
Mit einem fesselnden und wirklich sehr gut zu folgenden jugendlichen Schreibstil wird man in eine reale Fantasywelt entführt. Da sieht man mal, wie sehr ein "Kaff" doch begeistern kann. Klar haben wir es hier mit Außenseitern zu tun, die sich erst in eine für sie neue Welt integrieren müssen. Es fällt ihnen nicht leicht und dennoch finden sie sehr schnell Freunde. Das dort nicht alles normal ist, wird Lilly, unsere Hauptprotagonistin, schnell klar.
Mich haben die Protagonisten gleich gefallen. Ob nun der eine sympatischer war, als der andere, würde ich euch lieber selbst entdecken lassen. Ich kann euch allerdings versichern, es gibt sie, und hier macht es die Story aus. Ohne dem Guten und dem Bösen fehlt etwas. Also würde etwas fehlen :-)
Raphael und seinesgleichen bleiben am Anfang sehr geheimnisvoll. Nach und nach dürfen wir aber entdecken, warum sie so sind. Das fand ich sehr faszinierend, auch die Idee, sie so darzustellen. Feststellen dürfte ich, das die Nebencharas teilweise besser ausgearbeitet waren, wie die Hauptpersonen. Ich glaube Ansgar war einer der interessantensten Personen.
Lilly bleibt doch immer etwas unnahbar. Das ist etwas, was ich kritisieren muss. Auch wenn sie ein sympatisches junges Mädchen ist, nimmt sie mir doch für die Liebe zuviel in Kauf. Andererseits kämpft sie um das Leben ihres Stiefbruders Samuel und opfert sich sogar für ihn, nur um ihre Familie nicht zu zerstören. Dennoch versucht sie, ihre Liebe zu halten und ein Leben mit ihm zu führen, auch wenn es nur Nachts ist. Durch die manchmal etwas widersprüchlichen Handlungsstränge, kann ich nicht immer Lilly folgen geschweige denn verstehen. Sie nimmt zuviel hin und bedient sicher ein viel zu großes Klischee. Samuel ist ein etwas spannender Charakter, denn ihn muss man als lieben netten Bruder kennenlernen und auch als etwas abgrundtief böses. Die Kurve ist der Autorin in meinen Augen gelungen. Das Gesamtpaket der Figuren allerdings finde ich gut gelungen. Gewünscht hätte ich mir allerdings viel mehr Gefühle.
Ich glaube, hier dürfen wir die Kulisse nicht vergessen. Wäre diese nicht so, wie die Autorin sie hier schildert, würde mir tatsächlich das Kopfkino fehlen. So aber stecke ich von Anfang an in dieser Geschichte fest, weil meine Vorstellungskraft hier komplett aufgehen darf. Kopfkino sagt hier Hallo.
Details werden hier liebevoll beschrieben.
Das Cover ist natürlich ein Hingucker, auch wenn es nicht besonders ist. Durch die Farbwahl und der Platzierung des Schriftzuges (Titel) aber umso liebevoller gestaltet. Gefällt mir.