Rezension

Ein wenig zu durchgeknallt

Latent Doof - Kirk Spader

Latent Doof
von Kirk Spader

Bewertet mit 4 Sternen

Tom Baum lebt, wie viele andere auch, in Münster im Gallwitzweg. Er ist Single, aber unsterblich in seine Nachbarin Sirena verliebt, die ihn jedoch nicht wirklich wahrnimmt.
Toms Eltern sind schon lange tot, so dass er bei seinem Onkel aufgewachsen ist, der ihn auch adoptiert hatte. Nun ist dieser gestorben und hat Tom und seiner Stiefschwester je 1€ mit der Auflage hinterlassen, diesen innerhalb eines Jahres zu 1 Mio. € zu mehren, ohne denselben auszugeben. Erst dann haben sie Anspruch auf das Vermögen des Vaters.
Zu allem Anschein scheint Tom auch noch an einer seltsamen und bislang unheilbaren Krankheit zu leiden, die er selbst als "Latent doof" bezeichnet.
Und doch scheint Hilfe nahe zu sein, denn Dr. Dom, der Freund von Sirena, ist Arzt und verspricht ihm Heilung mittels Tabletten, die er organisieren kann.
Neuerdings gibt es auch noch zwei Tote in der Gegend, die mittels Gift getötet wurden. Tom war immer in der Nähe, als die Morde geschahen und so ist es eine Frage der Zeit, bis die Ermittler auf ihn kommen und er als Verdächtiger gehandelt wird...

Kirk Spader und Tommy Jaud werden gern miteinander verglichen und dem kann ich zustimmen. Beide haben diese Art, humorvollen Klamauk zu schreiben, ohne den Anspruch zu erheben, dass die Story irgendwie in der Realität bestehen könnte.
Kirk Spader wartet in seinem Werk mit einer Reihe von Protagonisten auf, die alle irgendwie nicht ganz koscher daherkommen.
Angefangen mit Tom Baum selbst, der latent doof ist. Er hat Anfälle, die sich durch schielen ankündigen und ein durchgeknalltes Eichhörnchen namens Terror als Haustier. Weiter kann er mit Nachbarn auftrumpfen, die ohnegleichen suchen. 
Die Ideen zu den Protagonisten sind dem Autor scheinbar zugesprungen, denn noch durchgeknallter geht es wahrscheinlich nicht mehr.
Eine eigenartige Stiefschwester, ein vergesslicher Gedächtnistrainer, ein eigenartiger Arzt und ein unsichtbarer Mitmieter komplettieren die Protagonisten, die man alle nicht wirklich ernst nehmen kann.

In der ersten Hälfte des Buches habe ich selbst mit einem debilen Grinsen im Gesicht gelesen. In der zweiten Hälfte flachte es etwas ab, mir persönlich wurde es dann ein wenig zu viel, zumal Klamauk an Klamauk folgte. Ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit, kurzzeitig auf den Boden zu kommen und mal kurz durchzuatmen. Ich fühlte mich etwas überfordert, zuviel schräge Sachen passierten.

Die Story an sich ist etwas realitätsfremd, aber das sind Fantasybücher auch. Dieses ist so durchgeknallt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, es könnte der Realität entsprechen.
Wer dieses Buch zur Hand nimmt, merkt eigentlich schon am Titel, dass es keine ernst zu nehmende Lektüre ist. Es ist ein Buch zum lachen, zum unterhalten und zum abschalten.
Das Cover des Buches ist in meinen Augen wunderbar gelungen und passt super zum Inhalt, einfach nur Klasse.

Wer Tommy Jaud mag und dem Humor und Klamauk nicht zu viel werden, dem sei dieses Buch von Kirk Spader wärmstens ans Herz gelegt.