Rezension

Ein wichtiges Buch

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 4.5 Sternen

Clay bekommt einen Karton mit insgesamt 7 Kassetten. 13 Tondateien befinden sich darauf, 13 Botschaften von Hannah, die kurz zuvor Suizid begangen hat und nun auf diesen Kassetten die Gründe dafür darlegt und wer die Schuldigen sind.

Das erste Mal habe ich das Buch bereits vor einigen Jahren gelesen – lange, bevor es die Serie auf Netflix gab. Nachdem ich nun auch die zweite Staffel der Serie gesehen habe, habe ich mich dazu entschlossen, das Buch noch einmal zu lesen. Meist habe ich vor Rereads von Büchern, die mir gefallen haben, immer etwas Angst, aber machen wir es kurz: Diese Geschichte konnte mich erneut fesseln.

Und wo wir gerade bei der Serie sind: So gut sie auch sein mag, das Buch ist 1.000 Mal besser! Das liegt meines Erachtens vor allem daran, dass die Serie viel Effekthascherischer ist, während mir persönlich das Buch viel näher gegangen ist. Die Warnungen vor der Serie sollten definitiv auch für das Buch gelten. Insbesondere die gewaltvolleren Szenen sind mir selbst beim Lesen viel näher gegangen, das beklemmende Gefühl viel stärker. (Selbstverständlich ist das auch davon abhängig, wie viel Distanz man beim jeweiligen Medium persönlich wahren kann.)

Damit habe ich eigentlich schon den ersten Pluspunkt des Buches aufgezählt: Es berührt, bewegt und ist beklemmend – ich halte es für fast unmöglich, dieses Buch zu lesen, ohne nachfühlen zu können, wie es Hannah und vor allem Clay geht. Das mag vor allem auch am klaren und gleichzeitig bildhaften Schreibstil liegen, der das Lesen trotz der schweren Thematik zu einem Vergnügen macht.

Viel wichtiger ist jedoch die Botschaft, die dieses Buch vermittelt. Suizid (und weitere behandelte Themen) gehören in unserer Gesellschaft nach wie vor zu den größten Tabuthemen, umso bedeutender ist der Beitrag, den dieses Buch leistet. Es zeigt deutlich, wie sehr auch kleine und unscheinbare Taten verletzen können. Ich persönlich fand die Gründe, wenn auch nicht als einzelne, in der Gesamtheit genommen nachvollziehbar, dass es anderen nicht so geht, zeigt meines Erachtens sehr gut, dass auch die Hinterbliebenen häufig damit hadern, wenn ein geliebter Mensch Suizid begeht.

Um es kurz zu sagen: Ein wichtiges Buch. Wer von der Serie begeistert war oder sie noch nicht kennt, sollte das Buch definitiv lesen. Allen anderen die sich für die Thematik interessieren, denen kann ich es auch nur wärmstens empfehlen. Für mich wird es auch  weiterhin zu meinen Lieblingsbüchern gehören.