Rezension

Ein wichtiges, ein ehrliches Buch, das sich nicht mehr von politischen Korrektheiten disziplinieren lässt

Deutschland in Gefahr - Rainer Wendt

Deutschland in Gefahr
von Rainer Wendt

Bewertet mit 5 Sternen

Rainer Wendt, Deutschland in Gefahr. Wie ein schwacher Staat unsere Sicherheit aufs Spiel setzt, Riva 2016, ISBN 978-3-86883-476-5

 

Rainer Wendt ist als Präsident der Deutschen Polizeigewerkschaft ein engagierter Zeitgenosse, der lange genug (25 Jahre) selbst im Polizeidienst tätig war, um genau zu wissen, wovon er redet. Manches Mal wirft man ihm vor zu übertreiben, doch er ist bei denen beliebt, die er vertritt und die wegen der zunehmenden Versäumnisse des Staates, die er in diesem Buch beschriebt, immer mehr den Buckel hinhalten müssen. Bei den Polizisten, sehr beliebt. Sie fühlen sich durch ihn vertreten. Wenn man mit einzelnen Polizisten privat spricht, lernt man, dass die Wirklichkeit vor Ort noch viel dramatischer ist, als Wendt sie hier beklagt.

 

Wendt geht es hauptsächlich darum, dass sich der Staat in den letzten Jahren und Jahrzehnten aus immer mehr früher hoheitlichen Aufgaben zurückzieht. Diese Entwicklung, dass ein Staat seine Regeln nicht nur aufstellt, sondern sie auch wirksam und für alle nachvollziehbar, ggf. auch abschreckend durchsetzt, hat schon lange eingesetzt, bevor die große Zahl von Flüchtlingen ins Land kam.

 

Die Beispiele, die Wendt in großer Zahl nennt, sind erschreckend und sie treffen das Lebens- und Sicherheitsgefühl sehr vieler Menschen im Land. Eine multikulturelle und opferorientierte Kultur hat zu dieser schlimmen Entwicklung beigetragen und das Vertrauen vieler Menschen in ihren Staat ausgehöhlt. Brutstätte für Rechtsextreme, AFD und andere.

Wendt nennt aber nicht nur Beispiele eines schwachen Staates, sondern er formuliert in wohltuender Klarheit, was sich ändern muss:

„Damit sich die Menschen wieder auf ihren Staat verlassen und ihm vertrauen können. Damit unsere Sicherheit nicht länger auf dem Spiel steht. Es gibt viele Baustellen und große Schwachpunkte. Schauen wir also gemeinsam hin.“

 

Ein wichtiges, ein ehrliches Buch, das sich nicht mehr von politischen Korrektheiten disziplinieren lässt.