Rezension

Ein wichtiges Stück Heimat

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume - Ursula Ott

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
von Ursula Ott

Bewertet mit 4 Sternen

Wie viel Persönlichkeit kann sich in Dingen verbergen? Muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man die elterlichen Sachen nicht immer mit ebensolcher Ehrfurcht und Verbundenheit behandelt? Wie fühlen sich die Betroffenen wirklich? Ist es doch ein einschneidender Lebensabschnitt, über den man weder gern offen spricht, noch im Vorfeld gern nachdenkt. Vieles spielt sich im Verborgenen, tief im Inneren ab und wird vor sich her geschoben, so lange es nur geht.

Freud, Leid, Trauer, Wehmut, Loslassen. Emotionen, unerwünschte Realitäten und Erinnerungen zwischen „das Leben muss weiter gehen“, obwohl die Welt für einen selbst doch irgendwie stehen bleibt oder sich zumindest langsamer zu drehen scheint. Ursula Ott teilt ihre Erfahrungen und Gefühle mit uns. Und das auf eine sehr innige und direkte Art und Weise, die Vertrauen weckt, Verständnis gibt, sodass diese Phase für einen selbst noch einmal durchlebt wird. Für mich ist diese Lektüre zwischen Roman und Sachbuch eine die eigene Unruhe nehmende innere Vorbereitung, wenn ich einmal durch die Räume im Haus meiner Eltern gehen muss. Ein „letzter“ Gang, den man nicht allein gehen sollte. Denn der Auszug / das Leeren an sich ist auch immer nur eine Etappe auf deinem langen Davor und Danach. Wie die Kapitelübersicht verrät, werden auch eben diese Aspekte nicht außer Acht gelassen. Hierfür lässt die Autoren u. a. auch Experten zu Wort kommen und gibt uns weiterführende Literaturvorschläge mit an die Hand. Ein gelungener und hilfreicher Ratgeber – von Mensch zu Mensch.