Rezension

Ein wichtiges Thema, mit dem jeder sich befassen sollte...

EXIT - Ende gut, Alles gut - Klaus Kamphausen

EXIT - Ende gut, Alles gut
von Klaus Kamphausen

Bewertet mit 4 Sternen

~~Mit "Exit - Ende gut, alles gut" präsentiert uns Klaus Kamphausen ein Sachbuch, das durchaus auch hohen Unterhaltungswert besitzt - trotz des eher ernsten Themas, um das es geht.

Das Buch besteht aus einer Fülle gesammelter Informationen aus Statistik, Weltgeschichte, Literatur, Religion usw.
Das Sterben und speziell die Selbsttötung wird aus allerlei Blickwinkeln betrachtet. Wie ging man beispielsweise mit Selbstmördern im alten Ägypten um oder im Mittelalter? Wie begründete die Medizin früher derartiges Verhalten und wie beurteilt man es heute? Was schrieben die großen Philosophen darüber und wie stehen die Weltreligionen dazu?

Wer jetzt allerdings vermutet, hier mit einer langweiligen Informationsflut überhäuft zu werden, dem sei gesagt, dass dieses Buch nicht nur zum Nachdenken animiert, sondern es entlockt dem Leser auch so manches Staunen, Wundern und das eine oder andere Lächeln.
Denn in diesem Buch erfahren wir zum Beispiel, dass man um 1600 der Ansicht war, man müsse einem Gehängten vor dem Abhängen eine Ohrfeige verpassen, sonst würde er einem den Hals umdrehen.
Oder - weniger erheiternd, dafür umso erschreckender: wir erfahren von furchtbaren Bräuchen, wie z. B. "Sati", der Witwenverbrennung, die in vielen Kulturkreisen weit verbreitet war oder sogar heute noch praktiziert wird.

Es wird aber nicht nur die Selbsttötung thematisiert, sondern unser Umgang mit Sterben und Tod im Allgemeinen. Auch die Frage nach einem Leben nach dem Tod wird erörtert, genau wie die aktuelle Rechtslage in Bezug auf Sterbehilfe im In- und Ausland und die Rolle, die den Medizinern dabei zuteil wird.

Ein sehr interessantes, informatives und unterhaltsames Sachbuch, das in einem allgemeinverständlichen Schreibstil verfasst wurde. Der Autor unterlässt es, den Informationen eigene Wertungen hinzuzufügen.
Es ist zu hoffen, dass viele Menschen sich mehr mit dem Thema "Sterben / Tod" befassen und es damit aus der Tabuzone holen. Noch heute werden Selbstmorde oder Selbstmordversuche meist möglichst verschwiegen, obwohl gerade in dieser Situation Betroffene bzw. Angehörige besondere Hilfe benötigen würden.
Vielleicht könnte dieses Buch seinen Beitrag dazu leisten, ich kann es jedenfalls nur empfehlen!