Rezension

Ein wirklich sehr gut gelungener Auftakt einer vielversprechenden Trilogie, die mich völlig geflasht hat

Das Feuerzeichen - Francesca Haig

Das Feuerzeichen
von Francesca Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Die Grundidee dieser Dystopie hat mir recht gut gefallen.
Vor allem die Welt der Omegas und der Alphas.
In dieser Welt werden nur noch Zwillinge geboren. Ein Zwillingteil ist ein Alpha, das andere ein Omega.
Dabei sind die Alphas die perfekten, ohne jeden Makel, sie finden ihren Platz in der Gesellschaft.
Anders die Omegas, sie haben oft sichtbare Makel wie z.b. fehlende Gliedmaßen oder andere sichtbare Fehler. Aber es gibt auch Omegas wo es nicht so offensichtlich ist. Diese verfügen über das zweite Gesicht, sie sind Seher .
Während die Alphas ihr Leben genießen können, werden die Omegas gebrandmarkt, abgeschoben, gedemütigt und leben in Armut.
Doch wenn ein Zwilling stirbt, stirbt auch der andere.
Doch damit nicht genug, die Alphas wollen mehr...
Und ihre Bedrohung liegt in Cass, ihr Zwillingsbruder bekleidet ein hohes Amt..
Gibt es für Cass überhaupt eine Chance auf eine bessere Welt?

Ich muss schon sagen, bevor ich dieses Buch gelesen habe, hat mich das Bündnis der Zwillinge beschäftigt. Es gibt kein Band das enger ist und dennoch werden sie getrennt und bekämpfen sich sogar.
Für mich völlig unvorstellbar.
Der Einstieg in diese Welt gelang mir recht gut. Gleich zum Anfang lernen wir Cass kennen und sofort fühlte ich mich ihr verbunden. Für mich war ihr Schmerz und ihre Verzweiflung mit jeder Zeile spürbar.
Der scheinbar aussichtslose Kampf auf eine bessere Welt.
Gleich zum Anfang erlebt man ihre Entführung mit und die Demütigungen, die sie ertragen muss. Kurz darauf erfährt man auch in Form von Rückblicken wie ihre Vergangenheit abgelaufen ist.
Schier unvorstellbar, was daraus geworden ist.
Ihr Leben ist ein einiziger Kampf der mich mit jeder Zeile mitleiden ließ. Ihre Persönlichkeit wirkt sehr menschlich und voller Ängste und Zweifel, aber dennoch hat sie die Stärke und den Mut nie aufzugeben. Das bewundere ich wirklich zutiefst.
Interressant fand ich das , daß Zwillingspaar Cass und Zach so verschieden war. Sie hält bis zum Ende zu ihm und lässt ihn nicht los. Er dagegen spürt schon zeitig, das er die Omegas vernichten muss, da sie eine Bedrohung sind. Seltsamerweise fand ich ihn aber trotzdem nicht unsympathisch. Vielleicht weil ich einfach hoffe, daß da noch mehr in ihm ist.
Die Visionen die Cass hatte, fand ich recht anschaulich und detailreich, so das man sich das wirklich gut vorstellen konnte. Vor allem konnte man sich so ein Bild machen, warum sie so eine Bedrohung für die Alphas ist.
Aufgrund der vielen Beschreibungen der Umgebungen und ihres Gemütszustands entstehen zwar mitunter ein paar Längen, dennoch hat mich das nicht gestört, viel mehr fand ich es interessant.
Die Geschichte hat mich sofort fasziniert und nicht mehr losgelassen.
An Cass Seite lernen wir noch eine weitere Person kennen, dessen Hintergrund immer im Dunkeln bleibt.
Zusammen erleben sie einige Abenteuer und erleben am eigenen Leib, wie es in der Welt nach ihrer Gefangenschaft zugeht. Was sie dabei erleben ist wirklich schockierend und menschenunwürdig. Es gab wirklich so einige Szenen die mich sehr mitgenommen haben und das Leid und die Qual gut nachempfinden ließen.
Aber die beiden lernen auch viele Menschen kennen, die sie teilweise auf ihrem Weg begleiten und die mich auch tief beendruckt haben.
Über das ganze Buch zieht sich eine Welle aus Macht, Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Man fragt sich immer wieder, wird es einen Ausweg geben?
Oder ist alles umsonst?
Es geht ziemlich actiongeladen und emotional vonstatten. Auch der Showdown ist nochmal richtig energiegeladen und nimmt ziemlich mit .
Hierbei schafft es die Autorin auch nochmal unvorhergesehene Wendungen einzubauen, die ich so nicht erwartet hätte und die mich doch sprachlos gemacht haben.
Der Abschluss ist gut gelungen.
Obwohl diese Thematik doch recht ernst ist, haben einige Szenen auch dafür gesorgt, das ich schmunzeln konnte. Was das Ganze doch sehr aufgelockert hat.

Die Charaktere wirken recht klar und geradeheraus. Sie nehmen völlig für sich ein und gerade die Hauptcharaktere gewinnen immer mehr an Seele und Leben. Ihre Handlungen und Gefühle fand ich stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Die Handlung ist gut durchdacht, spannend und mit einigen Wendungen.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Cass, was ihr viel Raum und Tiefe verschafft. Bis auf ihren Begleiter bleiben alle anderen noch etwas unklar, was mich aber nicht gestört hat, denn das gibt auch genug Stoff für die nächsten Teile.
Die einzelnen Kapitel sind normal bis lang gehalten, man ist jedoch in einem Rutsch durch weil dieses Buch einen immensen Sog ausübt.
Ich konnte mich keine Sekunde davon trennen.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, dabei aber auch ziemlich mitreißend und bildgewaltig gestaltet.
Das Cover und der Titel sind passend zum Buch gewählt.

Fazit:
Ein wirklich sehr gut gelungener Auftakt einer vielversprechenden Trilogie, die mich völlig geflasht hat.
Die Welt der Alphas und der Omegas mit dystopischen Hintergrund ist faszinierend und konnte mich vollkommen begeistern.
Eine mehr als klare Leseempfehlungen.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten.