Rezension

Ein wirklich tolles Buch!

Mord ist nichts für junge Damen - Robin Stevens

Mord ist nichts für junge Damen
von Robin Stevens

Mord ist nichts für junge Damen von Robin Stevens hat mich aufgrund des Titels unheimlich neugierig auf die Geschichte gemacht! Er impliziert, dass die Geschichte in einer Zeit spielt, als Ermittlerinnen und Detektivinnen noch eine Seltenheit waren! Sofort kam mir die Kultfigur Miss Marple in den Sinn, von der ich großer Fan bin und deren Kriminalfälle mich meine ganze Jugend über begleitet haben. Umso schöner finde ich, dass Robin Stevens mit der Reihe Wells & Wong die Geschichte in den dreißiger Jahren spielen lässt, es aber trotzdem schafft, seine Protagonistinnen so modern klingen zu lassen!

Schon das Setting der Geschichte hatte es mir angetan: ein abgelegenes Internat im tiefen England der dreißiger Jahre. Hier herrscht noch Disziplin und Ordnung, denn die reine Mädchenschule hat strikte Regeln, was die Freizeit, den Ausgang und die Lernstunden angeht. Ein Umherstreifen in den Gängen außerhalb des Unterrichts oder gar Nachts ist unmöglich! Wunderbar ist auch, dass schon zu Beginn des Buches ein Lageplan aller Räume des Internats genauestens aufzeigt. Des Leser weiß also schon im Vorfeld, wo sich die Mädchen im Internat gerade befinden, und wie die Räume miteinander verbunden sind (äußerst wichtig, um die Fluchtwege und Verstecke der Mädchen verfolgen und nachvollziehen zu können)!

Auch der Handlungsaufbau und der Spannungsbogen der Geschichte war beeindruckend! Bis zuletzt hatte ich dank so vieler Motive der unterschiedlichsten Figuren keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte.  Robin Stevens weiß also genau, wie sie spannende Wendungen und verzwickte Hintertürchen einbaut, um ihrem Jugendkrimi die Manier eines Erwachsenenromans zu verleihen, dabei aber in ihrer Sprache und ihren Themen genau auf dem Niveau der Zielgruppe zu bleiben! Jede Szene der Geschichte war für den großen Zusammenhang wichtig, sodass man als Leser wirklich schnell durch die Geschichte getragen wurde.

Die beiden Protagonistinnen Daisy und Hazel sind beste Freundinnen, aber eigentlich vollkommen unterschiedlich. Die Gegensätzlichkeit der beiden Hauptfiguren hat mir sehr gut gefallen und der Geschichte immer wieder neuen Schwung verliehen! Daisy ist die Queen der Mädchenschule, blond, blauäugig, bildhübsch und bei allen beliebt. Hazel hingegen kam erst später hinzu, hatte Probleme sich anzupassen und blieb mit ihrem fernöstlichen Aussehen lieber allein. Doch Hazel und Daisy wurden Freundinnen, nicht ohne Schwierigkeiten, wie man sich denken kann! Und genau diese Probleme der beiden bilden einen Nebenhandlungsstrang und durchziehen ebenfalls die Geschichte. Dass Daisy und Hazel oft aneinander geraten, macht die Aufklärung eines Mordfalls natürlich nicht einfacher – dafür aber umso amüsanter!

Abwechslungsreich war auch, dass der Roman aus der Sicht von Hazel erzählt wird, der Schriftführerin von Wells & Wong, was dazu führt, dass immer wieder der Eindruck entsteht, man lese einen erzählenden Bericht einer Polizeiakte. Schon zu Beginn heißt es „Ein Bericht über den Mordfall Miss Bell“ im Rahmen der Ermittlungen der Detektei Wells & Wong“. Sprachlich hat Robin Stevens mich auf jeden Fall vollkommen überzeugt und es geschafft, dass man ihr bei jedem Wort an den Lippen hängt.

Fazit & Bewertung

Mord ist nichts für junge Damen ist der tolle Auftakt der Jugendkrimi-Reihe von Robin Stevens, in der zwei Detektivinnen im Agatha Christie-Stil einen Mord auf die Spur kommen. Die Geschichte war herrlich erfrischend, witzig und spannend und hat definitiv Lust auf die nachfolgenden Bände gemacht!
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