Rezension

Ein Wohlfühlbuch

Offene See
von Benjamin Myers

Bewertet mit 4 Sternen

Lebenserfahrungen im Nachkriegsengland

England nach dem zweiten Weltkrieg: Der junge Robert macht sich zu Fuß auf, um das Meer zu entdecke. Nur einmal möchte er es erleben, bevor er der Tradition seines Dorfes folgt und anfängt, im Bergbau zu arbeiten.
Schnell trifft er auf Dulcie, eine ältere Dame, die ganz allein in einem Haus wohnt und ihre ganz eigenen Ansichten vertritt. Robert beginnt, der Frau bei den Arbeiten auf ihrem Grund zu helfen, gleichzeitig entwickelt er eine Faszination für die Meinungen und die Ideen, die ihm recht unkonventionell, gar revolutionär erscheinen. Nach einer Weile stößt er auf ein gut gehütetes Geheimnis, das zu unerwarteten Konsequenzen führt.

Der Roman wird rückblickend in der ersten Person erzählt. Der Ich-Erzähler beschreibt seinen Lebensweg sehr anschaulich und poetisch. Die Landschaft und die Menschen erlangen einen eigenen, einprägsamen Charakter. Die Figur der Dulcie, die für Robert einige wegweisende Impulse gibt, gewinnt im Laufe der Handlung an Tiefe, was den Fort- und Ausgang der Handlung wesentlich beeinflusst.

Benjamin Myers hat mit diesem Roman eine Nachkriegsgeschichte geschrieben, deren Grundthema allerdings noch immer aktuell ist. Denn neben der wunderbar poetisch geschriebenen Geschichte geht es auch um Themen wie Vorurteile, Lebensentscheidungen, Konventionen, Pflicht aber auch Verbundenheit, Freundschaft und Kunst.

Eine absolute Leseempfehlung!