Rezension

Ein würdiger und gelungener Abschluss

Die Gwailor-Chronik (2) - Susanne Gavénis

Die Gwailor-Chronik (2)
von Susanne Gavénis

Meine Meinung- ein persönlicher Eindruck

Die Romanfiguren

Prinz Dayin spielt auch in diesem zweiten Teil, der natürlich eine Fortsetzung des ersten Teils ist eine gewaltige und entscheidende Rolle. Er ist dem Leser mitsamt seiner positiven wie auch negativen Gefühlen immer präsent. Dabei ist es der Autorin ohne Zweifel gelungen, die Bandbreite aller möglichen Emotionen in dem Prinzen aufleben zu lassen. Manchmal waren diese Emotionen so transparent, dass sie mich bald erschlagen und überwältigt haben.

Neben Prinz Dayin rücken aber noch drei weitere Figuren in den zentralen Mittelpunkt der Geschichte und bilden gerad in der letzten Hälfte des Buches eine gelungene Einheit. Dabei ist das Verhältnis der Männer und Frauen ausgewogen, die Rede ist von zwei Frauen und zwei Männer. Sowohl Lilell, wie auch Gwaina, die beiden Frauen wirkten auf mich als Leser mitreißend und sympathisch. Lilell, die Königstochter wurde dennoch ein wenig stärker gezeichnet und brachte daher ihren Charakter deutlich mehr zum Ausdruck als Gwaina, was der Geschichte an sich aber keinen Abbruch tat. Beilar konnte natürlich neben der zentralen Hauptfigur, nicht derart stark auftreten und präsent sein, dennoch gelang es mir auch von ihm einen sehr detaillierten Eindruck zu gewinnen.

Die anderen Figuren, die im Verlauf des zweiten Teils der Chronik hinzu kamen, konnten sich gegen diese vier jedoch nicht durchsetzen oder waren von vorherein nur für die Geschichte angelegt worden ohne eine tiefgreifendere Rolle spielen zu müssen.

Die Handlung, Geschichte und Erzählperspektive

Die Handlung bleibt weiterhin im Rahmen dessen, was man von einem Fantasy Buch erwarten würde. Neu ist hingegen die unheimliche Präsenz von Emotionen. Nicht im Sinne einer Liebesgeschichte, sondern eher die Emotionen und Gefühle, die jene Hauptfiguren durchleben, erleben und damit an mich als Leser transportieren. Teilweise war ich derart gefangen in diesen Emotionen, dass ich die anderen Elemente der Geschichte kaum noch wahrgenommen haben. Ich war der Geschichte aber dadurch, dass ich diese Emotionen fast spüren konnte unheimlich nah. Ich habe mit den Figuren gelitten, gezittert, gebangt und gehofft und abenteuerliche Reisen durch das Königreich Gwailor unternommen.

Die Spannung und die Magie kam in der Handlung natürlich auch nicht zu kurz, wobei diese nicht aus profanen Kampfszenen heraus entstand, sondern aus geschickten Wendungen und gut konstruierten Szenen die mich wirklich begeistert haben. Ich war ein um das andere Mal gefesselt und auch überrascht was die Autorin sich hat einfallen lassen, damit gut 500 Seiten zu einem Abenteuer für den Leser wurden.

Die Geschichte wird natürlich nach dem ersten Teil der Chronik weiter erzählt. Wie es so Folgeromane an sich haben, wird das ein oder andere Rätsel zunächst aufgelöst, was auch für meine Nerven gut so war. Aber ohne weitere Rätsel und Geheimnisse kommt auch dieses Buch nicht aus, will der Leser schließlich bis zum Schluss unterhalten werden. Ich muss sagen, dass der Autorin das wahrlich gut gelungen ist. Ich wusste bis zur letzten Seite nicht wie die Geschichte ausgehen würde. Das Spekulationen und Ahnungen wenig Sinn machen, hat mich die Autorin schon früh im Verlauf der Geschichte gelehrt, zu viele Male bin ich eines besseren belehrt worden und habe nur kopfschüttelnd überlegt ,warum ich genau diese Wendung nicht erahnt habe.

Der Erzählstil und die Erzählperspektive waren mir ebenfalls sehr zugetan. Ich konnte mich auch im zweiten Teil sofort wieder zurecht finden und hatte nicht den Eindruck lange aus Gwailor entfernt gewesen zu sein. Der Stil war leicht, locker und dem Genre angemessen zu lesen. Nur wenige Male hatte ich kurz Schwierigkeiten den Gedanken der Autorin zu folgen, aber das hat mich nicht über Gebühr aufgehalten und demzufolge kaum gestört. Die Geschichte lebt durch die lebendige Erzählweise, aber auch durch gut geschriebene Dialoge und authentische Figuren die handeln und kommunizieren wie man es von ihnen erwarten würde.

Das Ende war nicht vorhersehbar, aber befriedigend und abschließend für den Leser. Mit Schwermut und Wehmut habe ich nach den letzten Worten Gwailor wieder verlassen. Nun muss ich das Erlebte erstmal sacken lassen und würde wenn ich wählen könnte gerne wieder dorthin reisen.

Das FAZIT

Ich habe selten so eine tolle Chronik, wie die Gwailor Chronik gelesen. Hier passte einfach alles. Die Spannung, die vielfältigen Fantasy Elemente , die zahlreichen Emotionen und die herausragenden Charaktere. Frau Gavenis schafft es über zwei Teile und damit nahezu 1000 Seiten den Leser zu fesseln und zu unterhalten. Ich habe zu keiner Zeit Längen erlesen oder auch nur ansatzweise Langeweile beim Lesen verspürt.

Sterne und Dankeschön

Einzelwertungen
Cover 3 von 5 Sterne
Romanfiguren 5 von 5 Sterne
Handlung und Geschichte 5 von 5 Sterne
Gesamtwertung 4 von 5 Sterne aufgerundet auf 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung

Ich möchte mich ganz recht herzlich bei der Autorin für das tolle Abenteuer, das ich erleben durfte und das Rezensionsexemplar des Buches bedanken.