Rezension

Ein wunderbar sarkastisch humorvoller Krimi

Toter geht's nicht - Dietrich Faber

Toter geht's nicht
von Dietrich Faber

Bewertet mit 5 Sternen

In einem Satz – Das Buch ist einfach genial.
Ich habe lange keinen so humorvollen und gleichzeitig auch tiefergehenden Krimi mehr gelesen.
Das Tiefergehend bezieht sich dann eher auf das Umfeld, als um den Tod des Todes, sprich des verkleideten Sensenmannes..

Der Fall als solches tritt in dem Buch ein wenig in den Hintergrund, was aber keineswegs negativ ist.
Im Gegenteil. Gerade das macht in diesem Fall das Buch so lesenswert.
Es soll ja der erste Teil einer Reihe um den Kommissar Henning Bröhmann werden und von daher werden in diesem Band dann erst einmal die Figur des Hauptkommissars sowie sein Umfeld aufgebaut.

Und was für eine Figur. Ich gestehe, ich hab Henning Bröhmann sofort in mein Herz geschlossen.
Eine Memme, wie sie im Buche steht. So beschreibt er sich selber, macht es aber auch durch sein Verhalten deutlich.
Er geht stets den einfachen Weg, überläßt die Arbeit lieber anderen, sei es im Kommissariat oder auch zu Hause.
So wundert es auch den Leser nicht, daß seine Frau Franziska eines Tages „die Schnauze gestrichen voll“ hat und von heut auf morgen das Haus verläßt.
Fortan muß Henning etwas für ihn völlig neues vollbringen, sich um Haus, Hund & die beiden Kinder kümmern.

Kein besonders einfaches Unterfangen, da er mit einer pubertierenden Tochter gesegnet ist die sich gerade in ihrer Hochphase des Aufstandes gegen des Erwachsenwerden befindet.
Der Sohn – im Kindergarten mit dem wunderschönen Namen „Schlumpfloch“ – natürlich ein besonders pädagogisch wertvoller Kindergarten, in dem erwartet wird, daß die Eltern selbstverständlich teilhaben und sich ein bringen.

Nebenbei soll er dann auch noch das Ableben des Sensenmannes vom Faschingsumzug aufklären

Für mich war der Schreibstil einfach ein Gedicht.
Wunderbar humorig, leicht sarkastisch und einfach nur herrlich zu lesen.

Die Probleme, die Henning Bröhmann mit der „Sprache“ seiner Tochter hat, mit ihren Vorlieben, wird vermutlich jeder über 35 jährige nachvollziehen können und sich mit amüsieren über sein Unverständnis und sein Unwissen.

Zudem ist es auf der anderen Seite auch tiefergehend, wenn auch seine Probleme mit sich und seinem „Memmendasein“ auch humorvoll geschildert werden, der Kern dessen wird in seiner Ernsthaftigkeit schon deutlich.

Fazit:
Ein wunderbar sarkastisch humorvoller Krimi mit einem herrlichen Hauptprotagonisten den man einfach mögen muß.
Ein Krimi, der auf jeden Fall die Laune hebt und trotzdem überhaupt nicht flach ist.
Für Leser, die es mögen, wenn nicht ausschließlich die Krimihandlung als solches im Mittelpunkt steht, sondern auch die agierenden Personen zu Hauptpersonen werden.