Rezension

Ein wunderbarer Norwegenroman

Im Land der weiten Fjorde - Christine Kabus

Im Land der weiten Fjorde
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Gelesen: 06.Juli 2014 bis 16.Juli 2014

 

Klappentext:

Tiefblaue Fjorde, einsame Gehöfte und eine verbotene Liebe…

Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese al kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren indes sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Und auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Doch je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen…

 

Rezension:

2010: Lisa arbeitet als Fotografin und hat dadurch schon viel von der Welt gesehen. Doch der Nachlass ihrer Mutter reist ihr den Boden unter den Füßen weg. Ihr komplettes bisheriges Leben wird auf dem Kopf gestellt. In einem Brief, den ihrer Mutter ihr hinterlassen hat, erfährt sie, dass ihre bisherigen Verwandte in Deutschland, eigentlich überhaupt nichts mit ihr zu tun haben. Denn ihrer Mutter wurde als kleines Mädchen von der Heidelberger Familie adoptiert. Nichtsdestotrotz lieben ihre Onkel und Tante Lisa sehr und geben ihr auch nach dem Tod ihrer Mutter Simone halt. Von ihrem Onkel Robert erfährt Lisa dann, wie es damals zu der Adoption kam und das ihre Mutter eigentlich aus Norwegen stammt.

Gerade in dieser Situation, die Lisa völlig durcheinander bringt, macht ihr ihr Freund Marco unerwartet einen Heiratsantrag. Er möchte sich mit Lisa als Fotograf selbstständig machen und möchte endlich sein Leben planen. Doch Lisa hat längst entschieden  nach Norwegen zu reisen, um über die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer norwegischen Familie zu recherchieren.

1940: Hier lernen wir Mari kennen, die mit ihren Eltern, ihrem Zwillingsbruder Finn und dem älteren Bruder Ole, auf einem Pferdegestüt lebt. Für Meri gibt es nichts schöneres, als sich um die Pferde des Gestütes zu kümmern. Sie kann sich nichts anderes für ihr Leben vorstellen.

Doch es herrscht Krieg und die Deutschen sind längst in Norwegen eingezogen. Die Familie ist gezwungen, deutsche Soldaten auf dem Gestüt aufzunehmen. Darunter ist ein junger Mann, der Maris Herz im Sturm erobert. Sie verlieben sich ineinander, zumal Joachim als gelernter Tierarzt, auch noch ein Pferd auf dem Gestüt rettet. Doch Mari weiß, dass ihre Beziehung niemals ein Zukunft haben wird. Den Maris Vater und auch die Menschen aus dem Dorf würden eine Beziehung zu einem „Deutschen“ nie akzeptieren. Sie können sich nur heimlich treffen. Doch dann ist Mari schwanger…

 

Meine Meinung:

Ich liebe Bücher, die in zwei Zeitepochen geschrieben sind. Dieser Roman hat mich dermaßen in seinen Bann gezogen, dass ich wirklich in jeder freien Minute weiterlesen musste. Man taucht in die Landschaft Norwegens ein, die in wunderbaren Farben von der Schriftstellerin beschrieben werden. Sie erzählt die Geschichte von Lisa (2010) und ihrer Großmutter Mari (1940) immer wieder im Wechsel. Man erfährt in Lisas Geschichte schon sehr viel über die Vergangenheit, die jedoch Mari bis zu dem Zeitpunkt teilweise noch gar nicht erlebt hat. Dadurch bleibt das Buch unheimlich spannend und man will einfach wissen, was dazu geführt hat, dass Lisas Mutter letztendlich in den Kriegszeiten von einer deutschen Familie adoptiert wurde. Sowohl die Hauptprotagonisten, als auch die Nebencharaktere werden so gut beschrieben, dass man sich wirklich in jeden hineinversetzen konnte und viele sind mir während dem lesen sehr ans Herz gewachsen. Da freue ich mich natürlich sehr, auch bald mit dem 2. Band „Töchter des Nordlichts“ beginnen zu können.

 

 Sterne: 5 von 5